Den perfekten Hauswirtschaftsraum einrichten: So gelingt's!

Den perfekten Hauswirtschaftsraum einrichten: So gelingt's!

In modernen Häusern fällt der Keller bisweilen aus der Planung heraus, um Kosten zu sparen; in modernen Wohnungen mangelt es ebenfalls oft an zusätzlichen Stauraum. Gleichzeitig sollen Bad und Küche möglichst aufgeräumt und harmonisch gestaltet sein. Da stören die Wäscheberge einer ganz normalen Familie im Bad genauso, wie es die Keksdosen und Getränkekästen in der Küche tun. Wohin bloß mit diesen Alltagsgegenständen, ohne sie gänzlich zu entsorgen? In den Hauswirtschaftsraum!

Ist ein Hauswirtschaftsraum eine Waschküche?

Es ist vor allem eins: Der Ort, an dem all diese üblichen Gebrauchsgegenstände unterkommen, die in aufgeräumten Wohnbereichen sonst keinen Platz mehr finden: Man nennt ihn Schattenküche, Waschküche oder moderner: Hauswirtschaftsraum (HWR). Vom Bügelbrett bis hin zum Korb mit den Ersatz-LEDs findet hier alles seinen Platz – sofern der Raum gut geplant und strukturiert ist. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.

Wie richte ich einen Hauswirtschaftsraum ein?

Bevor es an die Auswahl der Hauswirtschaftsraum-Möbel geht, sollte bereits in der HWR-Raumplanung einiges beachtet werden.

Die Anforderungen an einen gut ausgestatteten Hauswirtschaftsraum sind in aller Regel:

  • zwischen 6 und 15 Quadratmetern Platzangebot
  • Tageslicht und Fenster zum Lüften beziehungsweise für eine Lüftungsanlage
  • ausreichend Steckdosen für Großgeräte wie Waschmaschine, Trockner und Kühltruhe oder Tiefkühlschrank
  • Wasser- und Abwasseranschluss

Ein direkter Zugang zur Küche, etwa durch eine versteckte Tür, ist bei alldem hilfreich, aber kein Muss. Richtig praktisch wird es, wenn im HWR eine Außentür zur Garage eingeplant ist, durch die Sie Einkäufe und Vorräte direkt in den Raum tragen können. So muss niemand durch das saubere Haus laufen, um Getränkekisten abzustellen.

Geeignete Raumformen für einen HWR

  • U-Form: Ein nicht zu kleiner HWR in U-Form bietet die volle Stauraumfläche auf drei Seiten.
  • Schmaler Schlauch: Bei langgezogenen, schmalen HWR-Räumen wird am besten eine Wand mit raumhohen Schränken ausgestattet. Die andere Seite kann freigehalten werden, um Bewegungsspielraum zu erhalten.
  • Kleine, kompakte Räume: Meist bietet sich die Kombination aus raumhohen, geschlossenen Schranksystemen und flachen, offenen Regalsystemen auf der gegenüberliegenden Wandfläche an. Der Platz dazwischen sollte mindestens einen Meter betragen, um sich noch bequem bewegen zu können.

Wenn kein eigener Raum zur Verfügung steht, bleiben als Lösung für übersichtliche Stauraumlösungen noch diese Optionen:

  1. Raumhohe Hochschränke in der Küche planen, die mit entsprechend klugen Funktionalitäten (Einteilung, Auszuglösungen) ausgestattet sind.
  2. Hochschränke im Flur oder im Badezimmer unterbringen, um extra Stauraum für Vorräte oder die Wäsche zu erhalten.

Ein realistischer Platzbedarf für Vorräte, Wäsche und Putzutensilien wird am besten vorab kalkuliert. Er orientiert sich an der Haushaltsgröße, den ausgeübten Hobbys und dem Kochverhalten. Fragen Sie sich dazu beispielsweise:

  • Wie viele Körbe Wäsche fallen pro Woche an?
  • Wer geht wie oft einkaufen – und wie viel Platz verbraucht der durchschnittliche Einkauf in den Küchenschränken bisher?
  • Wie viele Putzmittel, Tücher oder Lappen sammeln sich normalerweise an und werden auch regelmäßig genutzt?
  • Müssen Winterkleidung/Sportutensilien oder Haustierzubehör untergebracht werden?

Anhand dieser Fragen und deren Antworten können Sie Listen mit Abstell- und Schrankflächen anlegen. Sie dienen als Grundlage für die weitere Planung der Regal- und Stauraumflächen.

Welche Farben im Hauswirtschaftsraum?

Helle, pflegeleichte Wände erleichtern die Orientierung auch im gedämpften Tageslicht. Reinweiße Wände wirken zwar hygienisch rein und steril, verschaffen dem Arbeitsraum aber kaum wohnliche Akzente. Wer sich viel und regelmäßig im HWR aufhält, darf sich auch fröhliche helle Farben an den Wänden und pflegeleichte, belastbare Läufer auf dem Boden gönnen.

Welcher Boden im Hauswirtschaftsraum?

Fliesen werden in aller Regel empfohlen, um dem typischen Staub und Schmutz im Hauswirtschaftsraum leichter zu entkommen. Als „Schattenküche“ werden hier meist die gleichen Fliesen wie in der eigentlichen Küche verlegt. Ist der HWR etwas weiter entfernt oder das Budget niedriger, eignen sich auch günstigere, rutschfeste Fliesen oder Vinyl. Echtholzparkett oder Laminat sollten eher nicht verlegt werden, da sie zwar schön aussehen, aber nicht so widerstandsfähig sind.

Hauswirtschaftsraum: Ideen und Inspirationen

Haustierbesitzer und Menschen mit starker körperlicher Tätigkeit freuen sich zusätzlich über eine Dusche in diesem Raum: Statt im Badezimmer können Sie den Hund nach einem Schlammbad dann schnell hier abduschen. Wer aus der Werkstatt oder von der Baustelle heimkommt, kann im HWR die verschmutzte Kleidung ablegen, ohne das Haus zu durchqueren. So bleibt der Wohnbereich sauber und die Wäsche ist zugleich direkt dort, wo sie wieder gereinigt werden kann.

Als Nebenraum wird beim HWR oft die Lichtplanung vernachlässigt. Dabei ist besonders hier ein gutes Arbeitslicht wichtig! Punktuelle Funktionsleuchten am Spül-/Waschbereich und zur Beleuchtung von tiefen Vorratsschränken sind unverzichtbar. Hier finden Sie geeignete Leuchten für Ihren Hauswirtschaftsraum. 

Ein kleiner Luxus am Rande: Wenn Sie regelmäßig viel Zeit beim Wäsche falten oder bügeln im HWR verbringen, denken Sie über einen kleinen Fernseher oder ein Tablet mit Wandhalterung nach! Von Musik bis zu den laufenden Nachrichten oder einer weiteren Folge Ihrer Lieblingssendung – solange Ihnen dabei die Hausarbeit schneller und leichter von der Hand geht, sollte es mit eingeplant werden.

Was gehört alles in einen Hauswirtschaftsraum?

Von A wie Altpapier bis Z wie Zitronenreiniger: Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Hauswirtschaftsraum planen! Wir zeigen Ihnen, worauf es bei der Neuinterpretation der „Wäschekammer“ ankommt – Damit Sie noch mehr aus Ihrem Hauswirtschaftsraum herausholen können.

1. Waschen & Trocknen

Waschmaschine und Trockner finden hier ihren Platz. Ebenso Bügelbrett und Wäscheständer, eine Bügelmaschine für Hemden und Blusen (falls vorhanden), Waschmittel und Fleckenreiniger. Im modernen Badezimmer ist hierfür kaum noch Platz einkalkuliert – wo also sollte das notwendige Zubehör sonst hin?

Besonders praktisch sind Wäscheabwurf-Schränke oder Sammel-Systeme, die die Wäsche in verschiedene Gruppen sortieren helfen. Wahlweise nach Farben oder Gradzahlen, horizontal unterhalb einer Arbeitsplatte oder vertikal im Hochschrank mit Einwurf-Löchern.

Ergonomisch wird es, wenn Waschmaschine und Trockner leicht erhöht im Schranksystem verbaut sind. Damit schwere Wäschekörbe nicht trotzdem den Rücken belasten, sind bequeme Tablare vorgesehen: Das sind Auszugs-Bretter, die sich unterhalb der Waschmaschine ausfahren lassen und auf denen Sie den schweren Korb übergangsweise abstellen können. Bügelbrett, Bügeleisen und Waschmittel samt aller Fleckenbehandlungsmittel haben ihren Platz im Schrank daneben.

Wenn es der Platz hergibt, sollten Sie unbedingt ein Waschbecken einplanen: Dann lassen sich sowohl Flecken schneller vorbehandeln, als auch nach erfolgreicher Putzarbeit Lappen ausspülen und abschließend die Hände waschen.

Bei knappem Platzangebot kann der Wäscheständer übrigens auch gut unter die Decke als hängende Lösung integriert werden. Teils sind kleinere, ausfahrbare Lösungen bereits in die HWR-Möbeln integriert. Sie eignen sich vor allem für bügelfeuchte Kleidung wie Blusen und Hemden, die Sie für kurze Zeit aufhängen möchten, sowie Socken oder Unterwäsche, die kaum Raum beim Trocknen benötigen.

Tipp: Unbedingt eine Arbeitsfläche einplanen! Das kann zum einen ein Platz zum Falten der Wäsche sein, die wie eine Arbeitsplatte in der Küche gestaltet ist. Bei kleinen Räumen erfüllen auch Auszugsschränke mit integrierter Tischfläche diesen Zweck.

Zusammenfassung:

  • Waschmaschine und Trockner in ergonomischer Höhe
  • Ablageflächen für schwere Wäschekörbe einplanen
  • Abwurf-/Sortiersystem für Schmutzwäsche integrieren
  • Spülbecken für Fleckenvorbehandlung
  • leere Arbeitsfläche zum Falten und Aufhängen der Wäsche sowie zum Bügeln einkalkulieren
  • Lüftung integrieren, um Feuchtigkeit im Raum entgegenzuwirken
  • funktionelle Arbeitsbeleuchtung für Fleckenentfernung/Näharbeiten anbringen

2. Reinigungsutensilien aufbewahren

Besen, Wischmopp, Staubsauger und all die Putzmittel, die im Laufe der Zeit benötigt werden, sind im Hauswirtschaftsraum gut und sicher verstaut. Hochschränke mit passendem Ordnungssystem nehmen Handfeger, Besen und Staubsauger auf, ohne dass bei der Entnahme alles durcheinanderpurzelt. Reinigungsmittel werden kindersicher im Hochschrank untergebracht, statt unter der Spüle in der Küche gelagert zu werden.

Auch Lappen, Tücher oder der Vorratspack an Haushaltsmitteln lässt sich hier in geeigneten Stauraummöbeln unterbringen. Gebrauchte, noch feuchte Lappen oder Spültücher sind am besten in luftigen Drahtkörben aufgehoben, wenn sie nicht sofort gewaschen werden. Raumhohe Schränke eignen sich meist am besten, um alles gut unterzubringen.

Zusammenfassung:

  • Spülbecken und Abfluss für Putzwasser und Reinigungsmittel
  • griffbereite Aufbewahrung für Lappen und Reinigungstücher
  • Putzmittel und Spezialreiniger außer Griffweite von Kindern und Haustieren aufbewahren
  • Reinigungshilfen wie Handfeger und Besen in praktischen Ordnungssystem im Schrank verstauen

3. Vorrat halten

Statt der Getränkekisten im Keller oder auf dem Balkon, dem Großpack Nudeln in der Küche und der Nudelmaschine im Flurschrank wird im HWR alles das zentral gelagert. Das erleichtert die Vorratshaltung enorm, wenn vor dem Großeinkauf ein Blick in die Schränke des Hauswirtschaftsraums genügt!

Trockene Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Mehl sollten Sie in geschlossenen Schränken aufbewahren. Um Probleme mit Lebensmittelmotten zu entgehen, werden am besten mottensichere Aufbewahrungsformen gewählt. Gut geeignet sind Glas- und Plastikbehälter mit festem Verschluss.

Konserven oder Getränkekisten lassen sich hingegen auch in offenen Regalen einlagern. Achten Sie bei Getränkekisten auf eine ergonomische Regalkonstruktion, die eine rückenschonende Entnahme und Lagerung ermöglicht. Wichtig ist zudem, den Platzbedarf vorab zu berücksichtigen. Wer nur gelegentlich eine Flasche Sprudelwasser oder Limonade verbraucht, sollte ganz anders planen als jemand, der wöchentlich zwei bis drei Getränkekisten benötigt.

Tipp: „First in, first out“ eignet sich für größere Lagerzeiträume am besten. Dabei platzieren Sie die neu gekauften Lebensmittel immer ganz hinten im Regal, die ältesten Vorräte landen damit automatisch ganz vorn und werden (hoffentlich) zuerst verbraucht. So vermeiden Sie Lebensmittelverschwendung und bemerken zugleich schneller, wenn bestimmte Vorräte auszugehen drohen.

Für Gemüse oder Obst eignet sich der Hauswirtschaftsraum dann, wenn er eine möglichst gleichmäßige, kühlere Raumtemperatur aufweist. Wird nach dem wöchentlichen Waschtag gut gelüftet, können sich auch Kartoffeln oder Kohlsorten dort länger halten, als in der meist wärmeren Küche.

Bewährt hat sich außerdem eine „Iss mich zuerst“ Box, in der sehr reife Lebensmittel oder solche mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum landen sollten. Während der neue Einkauf einsortiert wird, fällt einem das eine oder andere in die Hand, das demnächst verbraucht werden sollte. Dann ab damit in die Box und selbige in die Küche! Auch das hilft dabei, die schon genannte Lebensmittelverschwendung zu begrenzen – und spart Geld.

Weinkühlschränke werden oft direkt in die Küche integriert. Für weniger edle Getränke auf Vorrat können Sie hingegen im HWR Kreuzeinteilungen in den Hochschränken einplanen. Dann wird auch jener Wein korrekt liegend gelagert, der noch nicht im Vorzeigebereich der Küche zu sehen sein soll. Oder noch etwas länger gelagert werden kann. 

Zusammenfassung:

  • Feuchtigkeitsempfindliche Lebensmittel in geschlossenen Schranksystemen aufbewahren
  • Konserven und feuchtigkeitsunempfindliche Lebensmittel in offenen Regalen für mehr Überblick
  • Ordnungssystem für verderbliche/ablaufende Lebensmittel einführen
  • Getränkekisten in geneigten Schränken für leichteren Zugriff aufstellen
  • Kreuzeinteilungen für liegend zu lagernde Getränke einplanen
  • Beleuchtung für tiefe Wandschränke und Regale integrieren

Mehr Tipps zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln finden Sie hier.

4. Platz für Recycling

Altglas, Altpapier und die Verwertung über den „gelben Sack“ fordern im Alltag einer Familie reichlich Platz ein. In modernen Wohnungen stapelt sich dann schnell der Müll – im wörtlichen Sinne und gut sichtbar in der modernen Küche oder im ansonsten stylischen Hausflur. 

Im Hauswirtschaftsraum können Sie dagegen geschickte Abwurf-Systeme mit herausnehmbaren Körben oder Tragetaschen einsetzen. Der Recyclingmüll ist dann gut vor Besucherblicken verborgen und gleichzeitig sauber getrennt für die ordentliche Entsorgung. Die praktischen Kisten und Tragetaschen sind in aller Regel wiederverwendbar, sehr stabil und waschbar.

Tipp: Mehr Platz für Recycling bedeutet oft auch längere Intervalle für die Entsorgung. Um dem damit entstehenden Geruch etwa von alten Plastikverpackungen oder aus nur oberflächlich gereinigten Altgläsern zu entgehen, gibt es zwei Lösungsstrategien:

  1. Den Platz für Recycling klein halten, etwa durch halbe Körbe oder Kisten.
  2. Feste Entsorgungstouren einplanen, die im Wochenplan festgehalten sind – auch dann, wenn nur eine handvoll Altgläser zusammengekommen sind.

Insgesamt ist es sinnvoll, den Platz für Recycling, Aufbewahrung und „könnten wir noch gebrauchen“ zu begrenzen. Fest zugewiesene Plätze, Beschriftungen an den Regalen, Körben oder Schränken unterstützen dabei, den Hauswirtschaftsraum jederzeit ordentlich zu halten.

Zusammenfassung:

  • geschlossene Systeme für geruchsintensive Recyclingbestandteile nutzen
  • Abwurfsystem für unterschiedliche Müllarten einplanen
  • entnehmbare Kisten/Taschen integrieren
  • feste Entsorgungsroutinen einführen

Unser Fazit: Den Hauswirtschaftsraum individuell einrichten – für mehr Ordnung und Struktur

Der Hauswirtschaftsraum ist völlig zu Unrecht ein unterschätztes Raumwunder, dessen Planung oft vernachlässigt wird. Investieren Sie ruhig mehr als nur ein paar Minuten in die Überlegung, welche Geräte und Arbeiten Sie im HWR langfristig untergebracht sehen wollen. Sie werden sehen: Das erleichtert die Ordnung im gesamten Wohnraum!