Massivholzmöbel: Kaufratgeber und Pflegetipps

Massivholzmöbel: Kaufratgeber und Pflegetipps

Massivholzmöbel sind wieder im Kommen. Kein Wunder: Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch enorm langlebig. Das gilt zumindest dann, wenn man sie gut pflegt. Was für Massivholz spricht und wie Sie möglichst lange Freude daran haben, erklären wir in diesem Beitrag!

Massivholz vs Echtholz

Die beiden Begriffe „Echtholz“ und „Massivholz“ werden gern einmal verwechselt, weil sie so ähnlich klingen. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: Beim Echtholz haben wir es zwar außen mit echtem Holz zu tun und nicht etwa nur mit einer bedruckten Oberfläche in Holzoptik. Der Kern aber kann bspw. aus Kunststoff oder einer Spanplatte bestehen. Beim Massivholz gibt es das nicht, das besteht ganz und gar aus Holz.

Massivholz ist wegen seiner warmen Ausstrahlung, dem individuellen Look jedes Möbelstücks und einiger anderer Eigenschaften beliebt. (Foto: Europa Möbel-Verbund)

Wozu Massivholz?

Eine der vielen schönen Eigenschaften von Holz als Material ist, dass jedes Stück ein Unikat ist: Jede Maserung ist anders und lässt daher jede Oberfläche leicht anders aussehen. Auch die Farbgebung kann variieren. Zudem lässt sich je nach Verarbeitung und Oberflächenbehandlung zusätzlich das Erscheinungsbild nach Wunsch anpassen. Landhaus, Modern Living oder Industrial Design: Massivholz macht so bei jedem Einrichtungsstil eine gute Figur!   

Es ist zudem ein angenehm warmes Material und das nicht nur mit Blick auf die Farben: Man spürt sofort, ob man Holz anfasst oder etwa Kunststoff mit Holzmuster.

Außerdem ist es höchst flexibel einsetzbar! Ob drinnen oder draußen, auf dem Boden oder an der Wand, als Möbelstück oder Küchenarbeitsplatte – für jeden Einsatz und Geschmack ist das passende dabei.

Holz verändert sich außerdem mit der Zeit: Manche Hölzer bleichen aus, andere dunkeln nach. Der Abrieb und die natürliche Patina erzählen über die Jahre die Geschichte des Möbelstücks. In diesem Sinne ist es Leder sehr ähnlich.

Massivholz ist bei alldem nicht nur besonders robust und stabil. Es verbessert auch die Wohnatmosphäre: So nimmt Holz Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie bei Trockenheit wieder ab. Es wirkt also ausgleichend aufs Raumklima.

Zudem lädt sich Holz kaum elektrostatisch auf, wodurch Pollen und Staub nicht so leicht daran haften bleiben. Das ist bei einer Hausstauballergie und anderen ähnlichen Beschwerden ein Plus.

Nicht zuletzt ist Holz ein klassischer Werkstoff. Noch vor 100 Jahren wurden beinahe alle Möbel daraus hergestellt. Heute dominieren hingegen Kunststoffe, Metalle und Glas. Dabei lässt sich Holz auch heute noch in nahezu allen Situationen einsetzen – entsprechend bearbeitet sogar im Bad.

Schneiden, nageln, verschrauben, fräsen …: Massivholz ist ein dankbares Werkmaterial, das sich einfach verarbeiten lässt. Je nach Holzart können filigrane Holzschnitzereien oder, dank seiner exzellenten statischen Belastbarkeit, äußerst robuste Holzbalken entworfen werden. 

Und natürlich (!) ist Holz ein nachwachsender und umweltfreundlicher Rohstoff, vor allem wenn es aus zertifizierter Forstwirtschaft stammt. Denn diese hat zum Ziel, Forstflächen auszubauen anstatt Bäume lediglich zu ersetzen. Auch die ganzheitliche Produktion von Holzprodukten ist generell nachhaltiger als die von Kunststoff oder Aluminium. Zudem lässt es sich meist leichter recyceln als künstliche Materialien. 

Diese und andere gute Argumente für mehr echtes und massives Holz im Wohnraum wurden in den letzten Jahren wiederentdeckt. Es ist heute deutlich mehr gefragt als noch vor einigen Jahrzehnten.

Aber aufgepasst: Als natürlicher Werkstoff reagiert Massivholz auf seine Umwelt und kann sich durch Feuchtigkeit, Temperatur und Licht verändern. In extremen Fällen kann das Holz verziehen oder sogar reißen. Tipp: Vermeiden Sie Holz deshalb in extrem kalten oder feuchten Orten.

Die verschiedenen Holzarten haben jeweils ganz unterschiedliche Eigenschaften. (Foto: Europa Möbel-Verbund)

Holzarten von A wie Ahorn bis Z wie Zirbe

Dabei ist Holz nicht gleich Holz. Die verschiedenen Arten haben einen individuellen Look und zugleich unterschiedliche Eigenschaften. Hier einige der gängigsten:

  • Ahorn hat eine auffällig helle Färbung Sie reicht von gelblich-weiß bis leicht rötlich-grau. Die feine Maserung mit hellbraunen Streifen lässt Möbelstücke besonders elegant wirken. Es ist zugleich sehr fest, elastisch und beständig.
  • Buche zählt zu den wichtigsten Handelshölzern aus Europas Wäldern. Im Ton ist es hellgelb bis rosabraun und hat eine gleichmäßige Maserung mit breiten Streifen. Es ist sehr strapazierfähig und elastisch.
  • Eiche ist besonders fest und beständig. Hier finden Sie eine große farbliche Vielfalt, die von fast Weiß bis samtig Gelbbraun reicht. Die Oberfläche der robusten, lebendig gemaserten Art lässt sich gut ölen, beizen oder lasieren. Dadurch lässt es sich besonders vielfältig gestalten.
  • Erle wurde früher vor allem für Instrumente verwendet. Es ist ein feinporiges, rotstichiges Holz. Außerdem ist es sehr weich und damit gut schnitzbar. Seine Oberfläche lässt sich gut beizen oder schimmernd polieren, wodurch sie Mahagoni imitieren kann.
  • Esche hat eine hohe Zug- und Biegefestigkeit. Es ist deshalb populär bei Stühlen. Seine helle, sandige Farbe dunkelt mit der Zeit nach. Die Jahresringe sind deutlich erkennbar sorgen für eine belebte Oberflächenstruktur.
  • Kiefer erlebt bei Möbeln und Innenausbauten gerade eine Renaissance. Es ist ein harzhaltiges, von Astlöchern geprägtes und eher weiches Holz. Als Bodenbelag sollten Sie es deshalb lackieren und nicht zu stark beanspruchen.
  • Kirsche hat eine einheitliche, feinporige Struktur. Seine bekannte rötlich-braune Färbung und seidig glänzende Oberfläche lässt Möbel sehr edel wirken.
  • Lärche gehört zu den schwersten und härtesten Arten unter den einheimischen Nadelhölzern. Das helle, formstabile Holz ist eine günstige Alternative zur Eiche. Als Terrassenbelag nimmt es unbehandelt eine schöne grau-silbrige Patina an.
  • Nussbaum ist ein dunkelbraunes, lebendig gemasertes Edelholz. Da Vollholz hier sehr teuer ist, wird allerdings meistens auf Furniere zurückgegriffen. Es ist sehr beliebt bei Schlaf- und Wohnzimmermöbeln.
  • Zirbe zu guter Letzt enthält ätherische Öle, die kreislaufberuhigend und antibakteriell wirken können. Es hat eine gelb-rötliche Färbung und ist astreich gemasert.

Wo kommt Massivholz zum Einsatz und wie erkennt man es?

Massivholz kommt in allen möglichen Formen und Funktionen daher. Aus einem ganzen Brett gefertigt, wird Massivholz beispielsweise gern für Dielen und Parkett verwendet. Aber auch an Wand und Decke als Paneele oder draußen als Fassade macht es eine gute Figur.

Aus Massivholzplatten können zudem Indoor-Möbel, Gartenmöbel, Treppen oder Türen hergestellt werden. Auch für die Sauna, Carport, Sichtschutzzäune oder Gartenhäuser ist es bestens geeignet. Natürlich sind dies nur einige Beispiele, denn Massivholz kann noch in einer Vielzahl weiterer Bereiche zum Einsatz kommen. 

Doch wie erkennt man eigentlich Massivholz? Generell ist das gar nicht mehr so einfach, da es heutzutage viele lebensechte Imitate gibt. Ein Anzeichen ist das geringere Gewicht gegenüber einem vergleichbaren Produktes auf Holzwerkstoffbasis. Achten Sie zudem auf die Kennzeichnung von Massivholzmöbeln: Diese dürfen nur als solche bezeichnet werden, wenn alle Elemente bis auf Rückwand und Schubladenböden aus Massivholz gefertigt wurden. 

Richtig gepflegt, können Ihnen Holzmöbel lange Freude machen. Und sie lassen sich nach vielen Jahren der Nutzung auch aufarbeiten. (Foto: Europa Möbel-Verbund)

Massivholz richtig pflegen

Bei richtiger Pflege kann Holz enorm langlebig sein und Ihnen über viele Jahre Freude machen. Generell mag es Massivholz gerne trocken. Verwenden Sie deshalb für die einfache Reinigung ein Staubtuch. Mit sanftem Druck entfernen Sie auf diese Weise auch leichte Verschmutzungen – ganz ohne Reinigungsmittel. 

Reicht das nicht, können Sie ein leicht angefeuchtetes Tuch verwenden. Achten Sie nur darauf, die Oberfläche danach sofort wieder zu trocknen.

Wird einmal etwas auf Ihrem Massivholz-Esstisch verschüttet, nehmen Sie die Flüssigkeit sofort mit einem Küchenhandtuch auf und reiben Sie die Oberfläche anschließend trocken. Als Ergänzung dazu wird vielfach Neutralseife als Reinigungsmittel empfohlen. 

Achten Sie darauf, dass Dreck, Schmutz oder Flüssigkeiten gar nicht erst in die Poren der Oberfläche einziehen können. Sprich: Je schneller Sie reagieren, desto besser.

Und: Verwenden Sie keine scheuernden oder scharfen Pflegemittel. Sie können das Holz angreifen.

Darüber hinaus sollten Sie sich die regelmäßige Pflege Ihrer Massivholzmöbel angewöhnen. Dafür gibt es natürliche Holzpflegeprodukte sowie Polituren ganz ohne Silikonöl- oder Mineralöl-Zusätze. Darauf sollten Sie achten, denn solche Zusätze können ins Holz eindringen.

Tipp: Nutzen Sie Pflegeprodukte passend zur jeweiligen Oberflächenbehandlung. Ist Ihr Esstisch beispielsweise gewachst, nutzen Sie natürliche Wachsarten zur Pflege. Haben Sie ein geöltes Sideboard, greifen Sie zu Massivholz-Öl.

Faustregel: Sie sollten Ihre Massivholzmöbel immer dann pflegen, wenn die Heizperiode wechselt.

Im Außenbereich kann zudem für einen besseren Schutz neben Öl und Wachs auf Holzschutzfarben zurückgegriffen werden. Diese bieten unteranderem einen UV-Schutz, der die typischen grauen Verfärbungen verhindern kann. 

Schlusswort

Ja, Massivholzmöbel sind in der Regel teurer als andere Varianten wie zum Beispiel Echtholz-Furnier oder Schichtstoffe im Holzlook. Die Möbel sind zudem schwerer und empfindlicher.

Aber dafür können sie bei der richtigen Pflege sehr viel länger Freude machen. Sie sind stabiler konstruiert und es gibt die Option, sie nach vielen Jahren der Nutzung wieder aufarbeiten zu lassen. Das gibt es bei anderen Materialien wie Kunststoff nicht in dieser Form.

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