Den Flur gemütlich und praktisch einrichten

Den Flur gemütlich und praktisch einrichten

Der Flur gilt als die Visitenkarte einer jeden Wohnung. Hier bieten sich dem Besuch kleine, wohldosierte Einblicke in die Persönlichkeit der Bewohner. Außerdem ist der Eingangsbereich die Schleuse hinein ins Private und hinaus ins öffentliche Leben. Genau aus diesem Grund sammeln sich Krimskrams und Funktionskleidung hier nur zu gerne an. 

Wie kann aus einem langweiligen oder rumpeligen Flur ein echter Wohlfühlbereich für jede Wohnung werden? Wir haben Tipps und Ideen dafür zusammengestellt

Inhaltsverzeichnis

Typische Einrichtungsfehler

Der Flur ist wahlweise ein reiner Durchgangsweg ohne jede gemütliche Note oder zusätzlicher Abstellplatz mit Rumpelkammercharakter, der ständig aufgeräumt werden müsste. Selten werden Flure von vornherein so geplant, dass sie wohnlich und gleichzeitig praktisch ausgestaltet sind.

Das liegt vor allem an diesen typischen Einrichtungsfehlern:

  1. keine Bedarfsplanung im Vorfeld
  2. zu große oder wuchtige Möbel im schmalen Flur
  3. zu wenige oder gar keine Möbel im großzügigen Flur
  4. zu wenig Licht und Beleuchtungsvielfalt eingeplant
  5. keine Sitzgelegenheiten eingeplant
  6. zu viele Schuhe, Jacken und generell Krimskrams auf kleinem Raum

Statt praktischem Raumgewinn und einem schönen ersten Eindruck für Besucher ist der Flur dann eher ein Ort, den Sie so schnell wie möglich durchqueren. Schade!

Praktische Planung: Wie wird der Flur genutzt?

Vor der Neu- oder Umgestaltung des Flurs steht eine Fleißaufgabe: Notieren Sie sich in einer Liste alle Gegenstände, die Sie im Flur aufbewahren, beziehungsweise abstellen wollen.

Üblicherweise sind das:

  • Schuhe
  • Jacken
  • Mützen
  • Hüte
  • Regenschirme
  • Schlüssel
  • Geldbeutel
  • …?

Je nach Haushaltsgröße und Platzangebot können sich auch weitere Möbel oder Gegenstände auf der Liste wiederfinden: Haustierbesitzer haben Leinen und Halsband sowie Hundemäntelchen und Spielzeug griffbereit liegen, während bei Familien mit Kindern durch Kinderwagen, Laufrad und Sandspielzeug der Platz bereits richtig knapp wird. 

Einfließen in Ihre Überlegung sollten hier auch alle üblichen Tätigkeiten, die in Ihrem Haushalt im Flur stattfinden: Mäntel und Schuhe anziehen, Winter- oder Regenkleidung anlegen, den Kindern beim Schuhe binden helfen, Outfit im Spiegel überprüfen, Rad oder Kinderwagen hinausschieben, Einkäufe und Pakete hereintragen, den Hund an- und ableinen, Nachwuchs oder Tiere vom gröbsten Dreck befreien, bevor es in die Wohnung weitergeht, Post durchsehen, Gäste empfangen oder verabschieden …

Haben Sie sich bewusst gemacht, wofür Sie den Eingangsbereich wirklich nutzen, überlegen Sie gleich, welche Dinge Sie aus dem Flur besser in andere Räume stellen können! 

Können Sie Ihr Fahrrad im Schuppen parken oder den Kinderwagen in der Garage abstellen? Bietet das Schlafzimmer Raum für Ihre Schuh- oder Handtaschensammlung? Denken Sie auch an Saisonkleidung: Eine sperrige Wintergarderobe aus voluminösen Mänteln, Mützen, Handschuhen und Schals nimmt viel Raum ein, kann aber zumindest die warme Hälfte des Jahres wunderbar auf dem Speicher zwischengelagert werden. 

Haben Sie alle unnötigen Gegenstände aus dem Flur verbannt, können Sie mit der Einrichtung starten!

Schon einige geschickt eingesetzte Ablagen und Sammler können für mehr Ordnung sorgen. (Foto: Europa Möbel-Verbund)

Örtliche Gegebenheiten: Größe, Höhe, Schnitt

Schauen Sie sich die Grundstruktur Ihres Flurs genau an. Gibt es vielleicht einen ungenutzten Raum unter der Treppe, den Sie als Regal, Garderobe oder kleine Abstellkammer einplanen können? Oder verbirgt sich ein ungenutztes Ende im Flur, das Sie zu einem deckenhohen Einbauschrank umwandeln können?

Ist der Flur schlauchartig und durch viele Türen unterbrochen oder viereckig und fast schon ein eigenes Zimmer? Ist Letzteres der Fall, sollten Sie diesen Raum nicht vergeuden: Zaubern Sie sich einen gemütlichen Eingangsbereich mit Sitzbereich. Auch in Zeiten von Handys kann eine altmodische Telefonecke mit Tischchen und kleinem Sofa sehr einladend wirken.

Haben Sie hohe Decken? Dann nutzen Sie unbedingt die Höhe der Wände aus, wenn Sie an die Auswahl der Möbel gehen. Auch der Einzug einer zusätzlichen Ebene zum Verstauen sperriger Gegenstände können Sie erwägen, wenn Sie mit einem vergleichsweise kleinen Eingangsbereich haushalten müssen. 

Erweitern Sie bei Bedarf die Grundfläche Ihres Flures: Dies kann beispielsweise ein überdachter Hauseingang für das Fahrrad sein oder die Treppenwand als weiterführende Garderobe.

Werden Sie kreativ und entdecken Sie Stauraum, wo eigentlich keiner ist. Auch maßgeschneiderte Lösungen vom Tischler können eine ungünstig geschnittene Nische in ein wahres Raumwunder verwandeln.

In unserem Artikel „Kleinen Flur einrichten: 8 Tipps und Tricks“, finden Sie weitere Tipps und Kniffe, um die größte Wirkung mit einem kleinen Eingangsbereich zu erzielen.

Wand- und Bodengestaltung für einen einladenden Rahmen

Ein schmal geschnittener Flur gewinnt durch helle, sanft getönte Farben an Raum. Dies gilt nicht nur für die Wände, sondern auch helle Türen und Treppengeländer tragen zu einer freundlichen Atmosphäre bei.

Dunkle oder kräftige Farben sind hingegen bestens an den Stirnseiten aufgehoben, da sie dem Raum Tiefe verleihen. Fällt Ihr Flur quadratisch, beziehungsweise insgesamt eher größer aus? Dann sind kräftige, dunkle Farben auch an allen Wänden denkbar.

Wichtig: Die Decke sollte weiß bleiben. Bonus-Tipp: Sehr schmale Flure wirken harmonischer, wenn sowohl Türen als auch Türzargen in der Wandfarbe gestaltet sind.

Möchten Sie gemusterte Tapeten anbringen, achten Sie darauf, dass der Gesamteindruck ruhig und einladend bleibt. Der Flur ist ein Ort für geschäftiges Treiben in der Wohnung, weshalb eine beruhigende Atmosphäre hier sehr angenehm ist.

Bei kleineren Kindern im Haus, bei Haustieren oder wenn häufig mit schweren, dreckigen Gegenständen durch den Flur gelaufen wird, empfiehlt sich für die weitere praktische Planung ein Schutz der unteren Wandflächen mit „Elefantenhaut“ beziehungsweise abwaschbarer Farbe oder robusten Wandpaneelen.

Bei der Wahl des Bodenbelags setzen Sie am besten auf strapazierfähige Materialien, die leicht zu reinigen sind: Fliesen, Laminat und Spezialböden in Holz- oder Steinoptik mit höherer Abriebklasse sind hier bestens geeignet. Gemusterte Böden täuschen über manchen Fleck hinweg und sind familienfreundlich; eine Holz- oder Steinoptik wirkt natürlich und wohnlich. Bei sehr kleinen Fluren sollte auch der Boden farblich nicht zu dunkel gewählt werden, damit Sie nicht in ein dunkles Loch eintreten müssen.

Licht in den Flur bringen

Ausreichend Licht ist natürlich unverzichtbar für die gemütliche Atmosphäre.

Viele Flure haben keine Fenster, sodass Sie hier unbedingt auf ein durchdachtes Lichtkonzept setzen sollten: Abgesehen von einer möglichst hellen Deckenleuchte bieten sich Akzentleuchten an, da diese je nach Platzierung den Raum höher oder breiter erschienen lassen und dem Flur so Tiefe verleihen – wahlweise im Garderobenbereich oder als Spots im Boden oder an der Decke. Sind entsprechende Stromleitungen in den Wänden verfügbar, ergänzen Wandleuchten das Lichtkonzept.

Wenn vorhanden, beziehen Sie auf jeden Fall natürliche Lichtquellen in Ihren Eingangsbereich ein. Wer auf die Gemütlichkeit von Vorhängen auch im Flur nicht verzichten möchte, sollte auf lichtdurchlässige Varianten zurückgreifen. Zudem sorgen Wandspiegel für mehr Helligkeit und Weite. Für ein optimales Ergebnis platzieren Sie diese so, dass sie die Lichtquelle reflektieren – egal ob natürlich oder künstlich.

Denken Sie bei der Platzierung der Lichtquellen nicht nur an die Gesamtwirkung, sondern auch an Funktionalität: Für den letzten Blick in den Spiegel sollte ebenso genug Licht vorhanden sein, wie für das Notizen machen beim Telefonieren.

Stichwort Bewegungsmelder: Diese sind nur dort sinnvoll, wo der Flur zu klar begrenzten Zeiten genutzt wird. Im Haushalt mit kleinen Kindern und Haustieren würde der Flur ansonsten permanent beleuchtet, weil ständig jemand den Flur betritt. Wer jedoch den ganzen Tag außer Haus verbringt und morgens oder abends nur für bestimmte Wege hindurchmuss, für den könnten Bewegungsmelder eine gute Entscheidung sein!

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Praktischer Stauraum und gemütliche Sitzplätze

Die anfangs beschriebene Fleißaufgabe kommt besonders bei der Auswahl passender Möbel zum Tragen. Denn jetzt heißt es: Was ziehen Sie beim Weg aus dem Haus zuerst an, was nehmen Sie ganz zum Schluss in die Hand? Letzteres sind häufig Schlüssel – und das Handy. Beides sollte deshalb möglichst dicht am Ausgang parat liegen, damit Sie nicht vollständig angezogen durch den gesamten Flur laufen müssen.

Besonders bei kleinen Eingangsbereichen eignen sich schmale Ablagevarianten besonders gut. Setzen Sie zum Beispiel auf einen Konsolentisch mit kleinen Einschüben sowie einer Ablagefläche für Ihre persönlichen Gegenstände.

Wuchtige, große Schänke oder Haken-Garderoben ohne jede Abstellfläche für Kleinkram sind in der Regel keine Stauraumwunder. Geschickter sind verteilte, genau auf Ihren Bedarf abgestimmte Ordnungssysteme. Bei einer Familie mit Kindern, bei Haustieren im Haushalt oder regelmäßigen Übernachtungsgästen sind etwa minimalistische Tendenzen möglich, aber nur schwer einzuhalten: Der zu wenig eingeplante Ordnungsraum wird sich durch anhaltende Unordnung und herumliegende Dinge bemerkbar machen.

Garderobenhaken können Sie über die Wandfläche verteilen – in unterschiedlichen Höhen, bei Bedarf mit zusätzlichen Regalbrettern oder Schubfächern. Die recht kompakte Jackendichte entzerrt sich so etwas, der Flur wirkt freundlicher. Wandhaken haben zudem den Vorteil, dass sie nicht nur flexibler einsetzbar sind als eine ausladende Garderobe, sondern auch platzsparender und sogar als dekoratives Element die Wand optisch gliedern können. Denken Sie hier auch an andere Gegenstände, die in der Höhe gelagert werden können. Für Taschen und Räder gibt es praktische Befestigungsmöglichkeiten, sodass Laufwege frei bleiben.

Ablageflächen in Greifhöhe wiederum neigen dazu, schnell mit Krimskrams voll gestellt zu werden. Regalbretter in Deckennähe sind dagegen perfekt, um in kleinen Wohnungen etwa Saisonwäsche wie Handschuhe und Mützen in praktischen Kisten zu verstauen.

Setzen Sie bei der Wahl der Möbel auf schmale, funktionale Objekte in freundlichen Tönen. Holz ist ein sehr warmer Werkstoff, der immer sehr einladend aussieht. Lassen Sie Ihre eigenen Lieblingsstücke miteinfließen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie auch im Flur auf einen einheitlichen Einrichtungsstil setzen.

Auch für alle kleinen und großen Dinge sollte Stauraum vorhanden sein: Ablageflächen für ein- und ausgehende Post und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Schlüssel, Taschentücher oder das Paar Ersatzschnürsenkel schaffen von Anfang an Ordnung.

Hier gibt es beispielsweise praktische All-In-One Lösungen, welche mit viele Einschubfächern und Ablageflächen den verfügbaren Platz optimal ausnutzen und organisieren. Postein- und Postausgangskörbe helfen ebenfalls dabei, die Grundordnung aufrechtzuerhalten. Mehr dazu in unserem Artikel über Flurgarderoben mit praktischen Tipps vor dem Kauf!

Auf halber Strecke zwischen Schuhschrank und dem eigentlichen Wohnbereich kann in größeren Fluren ein Sitzplatz eingerichtet werden. Der dient nicht nur zum Schuhe an- oder ausziehen, sondern auch als kurzer Ruheort. Die früher so beliebten Telefonbänkchen erfahren deshalb ein Comeback: Sie bieten klug versteckten Stauraum für allerhand Kleinkram in Kästchen oder Schubladen und eine Gelegenheit, sich kurz niederzulassen. In engen oder kurzen Fluren reicht unter Umständen ein simpler Hocker, der gleichzeitig als Stauraumwürfel dient. Ein hübscher Stuhl kann ebenso praktisch sein.

Gemütlich und ordentlich: Den Flur dekorieren

Am besten planen Sie alle Dekorationselemente direkt am Anfang mit ein. Für ein aufgeräumtes Erscheinungsbild gilt hier wie so oft: Weniger ist mehr! Vor allem bieten sich im Flur dekorative Stücke mit funktionellen Elementen an: Dies kann beispielsweise ein besonders markanter Spiegel sein, auffällige Garderobenhaken, ein origineller Schlüsselhalter oder ein eleganter Sitzhocker.

Ein kleines Kissen aus robustem Baumwollstoff sorgt auf dem Telefonbänkchen für mehr Wohlbehagen und einen Farbtupfer. Auch Fotos oder Bilder machen sich im Flur sehr gut, insbesondere wenn er sehr schmal ist. Hier können Sie ähnlich wie in einer Galerie Bilder schöner Erinnerungen oder auch die Kunst Ihrer Kinder in Szene setzen. Ein schöner Läufer auf dem Boden oder eine Bordüre an der Wand betonen zudem die Länge Ihres Flures.

Auch natürliche Deko-Elemente machen sich im Verbindungsbereich zur Außenwelt sehr gut, etwa ein frischer Blumenstrauß im Sommer oder eine Vase mit Tannenzweigen im Winter. 

Tipp: Sammelt sich trotz Ihrer Planung allerhand Krimskrams an, der seinen festen Platz gar nicht im Flur hat? Dann etablieren Sie tägliche Aufräumgänge, die für alle Familienmitglieder gelten. So können sich erst gar keine größeren Kleinkramhaufen bilden. Ein Körbchen in der Eingangsecke oder eine fest instalierte Chaos-Schublade hält die Unordnung auf kontrolliertem Raum und kann in wenigen Minuten ausgeräumt werden.

Fazit

Mit einer etwas detaillierteren Planung wird aus einem reinen Transitraum ein wohnliches Ambiente, indem Sie sich gern aufhalten. Dabei ist es wichtig, dass Sie Ihren ganz eigenen Bedarf an Flurmöbeln und Aufbewahrungssystemen beachten. Lassen Sie sich inspirieren und schaffen Sie sich Ihren Traum-Eingangsbereich!

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