9 typische Fehler bei der Küchenrenovierung
Wenn Sie Ihre vorhandene Küche renovieren möchten, dann gibt es dafür viele Abstufungen. Die reichen von neuen Fronten und vielleicht neuen Geräten bis hin zur Totalrenovierung. Im letzten Fall haben Sie hinterher eine vollkommen neue Küche. Und in dem Fall stellt sich noch die Frage, ob die neue Küche 1:1 der Vorgängerin folgen soll oder nicht.
Auf jeden Fall können Sie Geld sparen, wenn Sie die Küche nur teilweise renovieren und nicht bei Null anfangen. Andererseits können Sie dann nur beschränkt grundlegende Dinge wie das Küchenlayout oder die Platzierung der Geräte ändern. Hier hängt die Entscheidung also stark davon, wie gut Ihnen die bisherige Küche gefällt und welche Spielräume sie überhaupt in Sachen Platz haben.
Um langfristig Freude an der Renovierung zu haben, sollten Sie aber so oder so die folgenden Fehler vermeiden:
1. Küchen-Dreieck missachten
Als Herzstück der Küche gelten Herd, Kühlschrank und Spülbereich. Zwischen diesen drei Bereichen, auch als Küchen-Dreieck bekannt, bewegen Sie sich am meisten.
Um effizient und stressfrei zu arbeiten, sollten Sie bei der Renovierung ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass das Dreieck jederzeit zugänglich ist und – falls Sie nicht allein wohnen – dies auch für mehrere Personen zur gleichen Zeit.
Müssen Sie beim Kochen, Reinigen und Kühlen immer wieder um andere Möbel herumgehen oder liegen die entsprechenden Küchenbereiche weit auseinander, kann dies den entspannten Ablauf in der Küche stören. Ist das Küchendreieck zu klein, fehlt Bewegungsraum.
Faustregel: Misst man alle Seiten des Küchendreiecks, sollte die Summe mindestens 3,00 Meter ergeben, aber nicht mehr als 7,50 Meter.
2. Persönliche Routinen und Bedürfnisse ignorieren
Küchengeräte und Mobiliar werden üblicherweise in Standardgrößen angeboten. Nutzen Sie die Chance, bei einer Renovierung die Einrichtung an Ihre individuellen Bedürfnisse und Routinen anzupassen.
Überlegen Sie zunächst, wer in Ihrer Küche am häufigsten welche Tätigkeiten ausführt. Anhand dieser Person sollten Sie sich orientieren, wenn Sie an die Höhe der Arbeitsplatte, der technischen Geräte und dergleichen denken. Eine entsprechende Anpassung an die Körpergröße führt zu einem bequemeren und gesünderen Arbeiten. Wir haben übrigens einen eigenen Artikel rund um Ergonomie in der Küche.
Sie essen überwiegend kalt oder verwenden kleinere Küchengeräte, bevorzugen aber viel Arbeitsfläche? Dann ziehen Sie vielleicht eine zusätzliche Arbeitsplatte und eine mobile Kochstelle statt eines klassischen Herds in Erwägung.
Schauen Sie genau, was Sie ganz persönlich von Ihrer Küche erwarten und trauen Sie sich, auch abseits der Standardausstattung zu denken.
3. Nicht aus früheren Fehlern lernen
Sicherlich gibt es Dinge, die Sie an Ihrer bisherigen Küche mögen und einige, die Sie überhaupt nicht mögen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt gekommen, um ganz ehrlich Bilanz zu ziehen: Was hat funktioniert und was überhaupt nicht?
Fragen Sie sich zum Beispiel, ob Sie genügend Stauraum hatten – oder auch passenden Stauraum. Denn die schönsten Regale, Schränke und Schubladen nützen nichts, wenn einige der meistgenutzten Utensilien dort nicht recht passen wollen.
Wie sieht es mit der Größe der Arbeitsfläche aus? Genügt die? War es vielleicht gar zu viel? Hier stellt sich oft erst im Alltag heraus, wie viel Platz man wirklich benötigt. Vor allem Küchengeräte können hier mehr Raum einnehmen, als man zunächst gedacht hat.
Oder ein letztes Beispiel: Wie gut hat Ihnen das Material der Arbeitsplatte gefallen? Hier geht es schließlich nicht nur um den Look. Tatsächlich sollte der sogar erst an zweiter Stelle kommen. Noch wichtiger ist die Frage, ob das Material so widerstandsfähig und pflegeleicht war, wie Sie es sich gewünscht haben. Denn während mancher kein Problem damit hat, jedes Malheur sofort zu beseitigen, weiß jemand anderes ein Arbeitsplattenmaterial zu schätzen, das etwas Nachlässigkeit mal verzeiht.
4. Raumverhältnisse falsch einschätzen
Die Küche ist ein Raum, in dem Sie aktiv sind: Sie bereiten das Essen, reinigen das Geschirr, verstauen Lebensmittel, sitzen zum Essen zusammen. Für all diese Tätigkeiten brauchen Sie genügend Platz.
Zwar lässt sich auch in kleinen Küchen mit entsprechender Planung erstaunlich viel Bewegungsraum erzeugen, aber wichtig ist dabei, sich das Raumbedürfnis bewusst zu machen: Komme ich noch an die Spüle, wenn ich einen Geschirrspüler installiere? Zu welcher Seite sollte sich die Kühlschranktür öffnen? Können wir als Familie zusammen kochen, wenn wir eine Kochinsel im Raum platzieren, oder wird es dann zu eng?
Denken Sie ebenfalls an die geöffnete Backofentür, die Schranktüren und die Fenster und planen Sie diese Aspekte bei der Raumgestaltung ein. Ein sorgsames Vermessen des Raumes mitsamt der Fenster und Steckdosen ist der erste Schritt für eine durchdachte Planung.
5. Nicht konsequent ausmisten
Eine Küche zu renovieren, ist zugleich eine geradezu perfekte Gelegenheit, um einmal genau zu schauen, was wirklich gebraucht wird und was nicht. Dabei stellen sich vor allem zwei Fragen:
- Brauche ich das wirklich noch? Oder kann ich das spenden, verschenken oder verkaufen?
- Wenn ich es noch brauche: Muss es überhaupt in der Küche untergebracht werden?
Diese Fragen stellen sich zwar vor allem bei einer kleinen Küche und wenig Platz. Aber selbst wenn Sie an sich eine großzügige Küche stellen können, müssen Sie deshalb ja nicht zwingend jeden Kubikzentimeter mit Dingen füllen.
Weniger Gegenstände machen weniger Arbeit und geben Ihnen mehr Gestaltungsfreiheit. Denn Küchen sind heute doch nicht mehr nur zweckgebundene Räume, sondern werden mehr und mehr zum Wohnbereich – vor allem mit einem gemütlichen Essplatz.
Insofern haben auch Dekorationen ihren Platz, wenn sie denn einen Platz finden.
6. Optik nur nach dem Showroom aussuchen
Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihre Traumküche zu realisieren, sehnen Sie sich verständlicherweise danach, eine Küchenlandschaft zu schaffen, die Sie optisch anspricht.
Dabei sollten Sie immer den Abgleich zwischen dem Modell im Showroom und der Realität machen: Wie wirken Materialien und Farben in Ihrer Küche bei Tageslicht und bei Kunstlicht? Lassen Sie sich falls möglich Proben geben, die Sie zu Hause auslegen, um die Wirkung einzuschätzen.
Welche Personen nutzen die Küche? Haben Sie kleine Kinder, bieten sich möglicherweise andere Materialien an, als wenn nur Sie allein in dem Raum agieren: Glänzende Stahlflächen sehen beispielsweise edel aus, präsentieren aber auch jeden Fingerabdruck auf dem Präsentierteller und können daher im Alltag mit Nachwuchs zu einer Herausforderung werden.
Lesen Sie dazu auch: „Glänzende oder matte Küchenfronten? Vor- und Nachteile auf einen Blick“
7. Am falschen Ende sparen
Eine Küchenrenovierung kann das Haushaltsbudget herausfordern. Um zu sparen, besinnen sich Menschen auf ihre handwerklichen Fähigkeiten und nehmen viele Arbeiten selbst vor. Das Werkeln an einem solch komplexen Projekt kann eine tolle Aufgabe sein – dennoch sollten Sie sich bewusst machen, wann Sie auf die Hilfe von ausgebildeten Fachkräften nicht verzichten sollten.
Natürlich spricht nichts dagegen, ein paar Griffe auszutauschen oder einen Küchenschrank aufzubauen. Lassen Sie aber die Profis ran, wenn Elektrik oder Wasser ins Spiel kommen, neuer Bodenbelag geplant ist oder Sie über ein neues Farb- oder Lichtkonzept nachdenken. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Fachkraft für Küchenplanung beauftragen.
Ähnlich gilt bei Materialien, Oberflächen, Lacken: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Wir haben einen eigenen Artikel dazu, wie Sie bei Ihrer neuen Küche geschickt Geld sparen können.
8. Die kleinen Details übersehen
Eine Küchenrenovierung ist ein großes Projekt und da ist es schnell passiert, das kleine Details aus dem Blick geraten. Dazu gehört beispielsweise, wo Sie (zusätzliche) Steckdosen platzieren möchten oder wie die Lichtplanung aussehen soll.
Auch hier ist die Renovierung die perfekte Gelegenheit, solche grundsätzlichen Dinge in Frage zu stellen und von Grund auf neu zu überlegen und zu planen.
Oder wie wäre es einmal mit einer Küchenwand abseits des typischen Fliesenspiegels?
9. Entscheidungen überstürzen
Wenn Sie eine Küche renovieren wollen, bedeutet das vor allem eines: Sie haben bereits eine. Insofern sollte in den meisten Fällen gelten, dass Sie sich mit Ihren Überlegungen, Planungen und Entscheidungen Zeit lassen können – nicht bis zum Sanktnimmerleinstag, aber doch ein bisschen mehr.
Schließlich gibt es hier doch einiges zu bedenken und Sie wollen hinterher möglichst viele Jahre mit ihrer renovierten Küche zufrieden sein.
Schlusswort
Und noch ein Gedanke zum Schluss: Wagen Sie sich, etwas vollkommen Neues zu planen. Natürlich ist es am einfachsten und oft auch am preisgünstigsten, die neue Küche im Grunde so ähnlich wie die vorherige zu gestalten. Aber es gibt heute viele weitere mögliche Ideen, Varianten und Modelle. Denken Sie nur an eine modulare Wohnküche, die mit angrenzenden Räumen verschmilzt, anstatt sich abzugrenzen. Küchengeräte wie Dunstabzugshauben haben heute andere Formen als noch vor einigen Jahren. Herd und Ofen müssen nicht mehr an derselben Stelle eingeplant werden. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Lassen Sie sich anregen, was inzwischen alles möglich ist. Und wenn Sie Fragen haben, dann lassen Sie sich beraten – persönlich oder digital