Farbkonzepte: Wenn’s auch mal bunt werden darf
Richtig bunt einrichten. Nicht nur ein oder zwei Akzentstücke im ansonsten dezent gestalteten Wohnzimmer platzieren, sondern den gesamten Raum so bunt werden lassen, dass die Wände strahlen und die farbigen Möbelstücke leuchten. Wie kann das funktionieren? Wie wirkt sich das auf die Stimmung und die Raumwirkung aus? Wir haben das unter die Lupe genommen.
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Was die Regeln eigentlich sagen …
Die geltenden Regeln zur Gestaltung mit Farben schränken den Einsatz kräftiger Farben deutlich ein. Die Empfehlung lautet meistens so:
- Eine ruhige, neutrale Farbe trifft auf ein, maximal zwei kräftigere Akzentfarben.
- Akzentfarben werden nur sparsam und nie großflächig eingesetzt.
- Komplementärfarben brauchen etwas räumlichen Abstand, um gut zu wirken.
- Weißfläche ist nötig, um harmonische Räume zu gestalten.
- Bestimmte kräftige Farben sind in dem einen oder anderen Wohnraum unangebracht.
Alles richtig und korrekt, nur: Wer wirklich auf knallig bunte Farben setzen möchte, bricht diese Regeln zwangsläufig. Und das kann wiederum zu sehr schönen Ergebnissen führen!
Entscheidend ist bei einer grundlegend bunten Farbgestaltung tatsächlich, was gefällt. Der individuelle Geschmack und der ganz persönliche Stil sind entscheidend. Dann sind knallige Farben im Schlafzimmer vielleicht die perfekte Entscheidung, obwohl dort meist zu ruhigeren, gedeckten Farben geraten wird.
Wie bunt ist bunt?
Umgangssprachlich sind mit „bunt“ meist knallige, auffällige Farben gemeint. In der Farbenlehre sind genaugenommen alle Farben bunt, mit Ausnahme von Schwarz, Weiß und Grau. Je reiner und kräftiger ein Farbton ausfällt, desto bunter erscheint er uns.
Abgetönte oder aufgehellte Farben sind entsprechend weniger bunt als die kräftigeren Grundtöne.
Schwarz, Weiß und Grau setzt man meist zur Neutralisierung ein, also um knalligen Farben einen gedeckten, ruhigeren Rahmen zu verschaffen. Im Rahmen der typischen Farbgestaltungtipps überwiegt dann aber die neutrale, unbunte Farbe – und das kräftige Rot, Grün oder Blau bleibt nur die Rolle als Akzentgeber statt als Hauptakteur aufzutreten.
Eine bunte Farbraumgestaltung kann natürlich schnell nach Kinderzimmereinrichtung aussehen, wenn bunte Farbtöne ohne Abstufung und Konzept durcheinandergewürfelt werden. Und doch: Es gibt mindestens drei gute Gründe, um wieder und wieder zum Farbtopf zu greifen:
- Visuell monotone Einrichtungskonzepte werden damit durchbrochen.
- Kräftige, bunte Farbtöne können die Stimmung aufhellen und generell positiv beeinflussen.
- Eine bewusst bunte Gestaltung ist Ausdruck der eigenen Individualität.
Zwei Strategien zur bunten Farbgestaltung
Strategie 1: Color Blocking
Color Blocking ist ein Trend aus dem Modedesign, der auch in Wohnkonzepten gelingt. Dafür werden zwei, maximal drei Kontrastfarben großflächig nebeneinandergestellt.
Als Beispiel: Die gelbe Samtcouch vor einer rot-grün gestrichenen Wand. Oder der kobaltblau leuchtende Teppich unter dem roten Lesesessel vor der waldgrünen Wand.
Erlaubt ist, was gefällt. Die Wirkung ist auf jeden Fall beeindruckend – nichts hindert die kräftigen Farben daran, intensiv zu strahlen.
Strategie 2: Symbolfarben
Seit Jahrzehnten beliebt sind beispielsweise Regenbogen-Gestaltungen. Ob großflächig als Blockstreifen an der Wand, mittels dekorativ in der richtigen Farbe gestrichenen Esstischstühlen – oder als szeniges Accessoire in Form von bunten Kissen auf der Sitzlandschaft.
Möglichkeiten existieren einige, um die harmonische Farbfolge aus Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett stimmig einzusetzen. Die klassische Regenbogenflagge kann dabei natürlich als ausdrückliches Statement Wände oder Couchlehnen zieren.
Wenn Sie bisher vor allem dezente Farben und eher minimalistisch-zurückhaltende Wohnstile bevorzugt haben, kann die Umstellung allerdings ganz schön schwerfallen. Was es unter Umständen leichter macht:
- Farbkarten und Muster aus dem Fachhandel an betreffende Wände pinnen, auf dem Boden auslegen – oder Decken in der favorisierten Farbe über vorhandene Möbelstücke werfen. Und dann einige Tage wirken lassen.
- Kleinere, einfach auszutauschende Accessoires zum Start einsetzen. Wie die knallig türkisfarbene Vase oder den kirschroten Tischläufer auf dem Esstisch.
- Mit Kleinmöbeln starten – Tee- und Kaffeetische, Nachttische oder Poufs in kräftigen Farben sind nicht nur mobil, sondern auch leichter austauschbar gegen dezenter gestaltete Pendants.
Schlusswort
Bunt als Farbkonzept folgt nicht allzu vielen Regeln. Kräftige Farben können Sie insofern nach Lust und Laune kombinieren. Der eigene Wunsch nach individueller Gestaltung und die persönliche Wahrnehmung von Farben entscheiden, ob die Kombination passt. Wenn ja, steht einer bunten, farbenfrohen Wohnungseinrichtung nichts im Wege!
Artikelserie „Farbkonzepte“
Dieser Beitrag gehört zu einer Serie, die wir laufend erweitern. Hier finden Sie alle Beiträge auf einen Blick …