Ratgeber: Welche Grifflösung passt zur neuen Küche?

Ratgeber: Welche Grifflösung passt zur neuen Küche?

Die Griffe werden bei der Planung einer neuen Küche oft erst beachtet, wenn das Küchendesign längst steht. Dabei wirken sich Griffe und grifflose Fronten entscheidend aus und das nicht nur auf die gestalterische Wirkung der Küche, sondern vor allem auf ihre praktische Nutzbarkeit!

Vor der Entscheidung: Wie wird gekocht?

Vor der finalen Auswahl der Fronten und der Griffe steht immer die Frage im Raum, wie die neue Küche künftig genutzt wird. Daran entscheidet sich, wie Arbeitsbereiche aufgeteilt werden sollten und welche Materialien für Fronten sowie Arbeitsplatten in Frage kommen. 

Grifflose Fronten wirken in der Regel ästhetisch und sehr klar. Wer viel kocht, dabei gern auch im Eifer des Gefechts mit schmierigen Fingern Schränke und Schubladen öffnet, hinterlässt zwangsläufig Fingerabdrücke.

Knöpfe als Grifflösung wirken meist sehr verspielt, sind im Alltag vor allem bei vollen Schubladen nicht ideal. Der Küchennutzer braucht dann viel mehr Kraft als erwartet, um am kleinen Knopf die gesamte Schublade herauszuziehen. Wer bereits vorab plant, Schubladen nicht zu überladen und meist sehr entspannt kocht oder bäckt, hat da weniger Einschränkungen zu befürchten.

Beim Anlehnen und Abstützen an den Unterschränken können sich, je nach eingesetztem Touch-to-open-Mechanismus (siehe unten), die grifflosen Schubladen oder Türen spontan öffnen. Das ist im ersten Moment eher lustig, aber in der weiteren Nutzung der Küche dann doch sehr störend. Lehnt sich auch in der bisherigen Küche nie jemand gegen die Schränke? Dann sollte das kein Grund für eine Entscheidung gegen die grifflose Küche sein!

Sind Kinder im Haushalt vorhanden oder geplant? An Griffen lässt sich wunderbar entlanghangeln oder – auch wenn es alle Eltern verbieten – hochziehen. Modische Griffe werden so zum Verletzungsrisiko. Auf der anderen Seite sind No-Touch- oder Push-to-open-Sensoren perfekt, um von kleinen Kinderhänden immer und immer wieder geöffnet zu werden. Wer Kinder in naher Zukunft plant, kann vor der Auswahl der Griffe auch nachhaken, wie sich Kindersicherungen anbringen und kleine klebrige Fingerspuren von der Küchenfront wieder entfernen lassen.

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Im besten Fall können die Griffe und grifflosen Lösungen bei einer Beratung vor Ort ausgiebig getestet werden. Hilfreich ist auch, in den Küchen der Familie oder bei Freunden auszutesten, welche Lösung einem am meisten zusagt.

Schlichte Küche mit Griffmulden
Schlicht und minimalistisch: Weiße Küche mit glatten Fronten und Griffmulden. (Foto: Europa Möbel-Verbund)
Zweites Beispiel für eine minimalistische Küche mit glänzenden Fronten und ins Design integrierten Griffen. (Foto: Europa Möbel-Verbund)

Griffe: Materialien und Formen

In klassischen Küchen, Landhaus- und modernen Küchen finden sich Griffe in den unterschiedlichsten Ausführungen. Sie dienen als praktische Öffnungshilfe und sind doch gleichzeitig Teil des Küchendesigns.

Varianten

  • Mulde/Muschelgriffe, auch Lipgriff genannt
  • Kugel-/Knopfgriff
  • Bügelgriff
  • Relingstange
  • Schlaufen
  • Griffleiste

Metall wie Gusseisen, Messing oder Edelstahl sowie Kunststoff, Holz, Kunstleder oder Echtleder werden in der Regel für Schrankgriffe verwendet. Natürliche Materialien wie Leder und Holz nehmen im Laufe der Küchennutzung eine gewisse Patina an, die sich aus der Benutzung ergibt. Metall und Kunststoff dagegen bleibt über die normale Nutzungszeit von 15 bis 20 Jahren nahezu unverändert.

Welches Material sich für das geplante Küchendesign eignet? Das ist neben den eigenen Vorlieben ebenso abhängig davon, ob das Design eher minimalistisch, im Landhausstil, klassisch oder modern ausfällt.

Kleine Griffe, Knöpfe und Schlaufen wirken eher verspielt; breite horizontale oder vertikale Relingstangen unterstreichen das klassisch bis minimalistisch ausgerichtete Design.

Griffe: Vorteile

  • Meist leichter zu greifen auch bei nassen, schmierigen Fingern
  • Einfaches Öffnen von schweren Türfronten und Schubladen
  • Unter Umständen Anpassung der Grifflösung mit anderen Formen oder Materialien möglich

Griffe: Nachteile

  • Fronten sind aufwendiger zu reinigen
  • Potenzielle Unfallgefahr durch Festhaken oder Hängenbleiben an den Griffen

Grifflose Fronten: Formen und Besonderheiten

In grifflosen Küchen ist das Design klar und die Formensprache reduziert auf das Wesentliche. Nahezu unsichtbar sind die Öffnungsmechanismen. Nichts lenkt von den sorgfältig ausgewählten Fronten ab – vor allem keine Griffe, Knöpfe oder Stangen.

Varianten

  • Push-to-open
  • Elektronische Sensoren
  • Grifffuge
  • Grifflöcher

Elektrische Sensoren sind die qualitativ teure, aber hochwertige Lösung für Schranktüren und Schubladen, die sich ohne jede Berührung öffnen. Was natürlich auch bedeutet: Keine Fingerspuren auf der Front!

Push-to-open ist ein häufiger genutzter Mechanismus, bei dem sanfte Stupser an den oberen Enden der Schranktüren ausreichen, um die Öffnung auszulösen. Ist die Front nicht ausreichend vor Fingerabdrücken imprägniert oder wird die Reinigung im Alltag gelegentlich vernachlässigt? Dann werden die Push-Punkte im Laufe der Zeit immer sichtbarer.

Grifffugen und Grifflöcher kommen ohne jede weitere Elektronik aus, wie beim klassischen Griff wird die eigene Körperkraft zum Öffnen der Schränke und Schubladen benötigt. Sie sind im Grunde eine Unterart der Griffe, die allerdings nahezu unsichtbar sind (Grifffuge). Grifflöcher können rund oder oval ausfallen, die Grifffuge verläuft meist über die komplette Schrankbreite hinweg. 

Modernes Küchendesign mit klassischen Anklängen
Beispiel für ein Küchendesign, das klassische Formen neu interpretiert. (Foto: Europa Möbel-Verbund)
Weiße Küche mit Insel
Zweites Beispiel für eine Küche mit sichtbaren Griffen aus Metall. (Foto: Europa Möbel-Verbund)

Grifflose Fronten: Vorteile

  • Leichtere Reinigung der Oberfläche
  • Keine Verletzungsgefahr
  • Je nach verwendeter Mechanik kaum bis wenig Körperkraft nötig, um schwere Schubladen beziehungsweise Schranktüren zu öffnen

Grifflose Fronten: Nachteile

  • Fingerabdrücke rund um die Griffleisten oder Touch-Points
  • Keine Anpassung der Grifflösung ohne Austausch der Fronten möglich
  • Unbeabsichtigtes Öffnen der Schubladen und Türen durch Anlehnen

Tipp: In so mancher Küche vereinen sich auch verschiedene Lösungen. Da werden Griffleisten für die Schubladen mit Stauraumnutzung eingesetzt, während Oberschränke mit Sensoren zum leichteren Öffnen ausgestattet sind. Eilige Küche setzen für Unterschränke und Schubladen lieber auf grifflose Lösungen, freuen sich aber über die dekorativen Knopfgriffe an den Oberschränken. So wird das Beste aus beiden Welten vereint, für praktisch nutzbare und schöne Küchen.

Fazit

Ob sich die neue Küche später perfekt für 15 bis 20 Jahre begeistertes Kochen und Backen eignet, hängt beileibe nicht nur am eigentlichen Design oder der ergonomischen Ausrichtung einzelner Arbeitsbereiche. Selbst eher dekorativ erscheinende Griffe haben einen großen Anteil daran, ob später Frust oder Freude bei der Küchenarbeit überwiegt. Deshalb gilt: Griffe und grifflose Lösungen austesten und probieren ist fast so wichtig wie die Frage, welche Lösung optisch gut zu Fronten und Arbeitsplatten passt!

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