Wohnzimmer perfekt einrichten nach dem „Hingucker-Prinzip“
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum das eine Wohnzimmer perfekt eingerichtet aussieht während ein anderes Wohnzimmer nicht einmal halb so viele „Aaahs“ und „Oooohs“ einsammeln kann? Das liegt oftmals daran, ob das „Hingucker-Prinzip“ beachtet wird oder eben nicht. Was sich dahinter verbirgt und wie auch Sie damit (fast) zum Einrichtungsprofi werden, erklären wir in diesem Beitrag.
Was sich dahinter verbirgt
Die Grundlage des „Hingucker-Prinzips“ ist schnell erklärt:
Konzentrieren Sie die Einrichtung auf eine Besonderheit des Raumes und lenken Sie die Aufmerksamkeit genau darauf.
Und gleichzeitig heißt das natürlich: Vermeiden Sie alles, was davon ablenkt. Es ist im Grunde das „Weniger ist mehr“-Prinzip, aber etwas abgewandelt zu: „Gezielter ist besser.“
Warum funktioniert es so gut? Wir Menschen nehmen immer nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit wahr. Ein innerer Filter sorgt dafür, dass wir die meisten Signale unserer Sinne schlichtweg ignorieren. Wir sind uns dessen meist nicht bewusst, weil es so automatisch geschieht und weil es so überaus nützlich ist. Sie werden beispielsweise erstaunt sein, was Sie alles hören, wenn Sie einmal für fünf Minuten die Augen schließen und sich allein auf die Geräusche in Ihrer Umgebung konzentrieren.
Betreten wir nun einen Raum, will unser Gehirn sich auf das Wichtigste konzentrieren. Ist die Einrichtung ziellos und chaotisch, wird das nicht so schnell gelingen. Als Extrembeispiel: Sie können einen Keller haben, der bis unter die Decke mit den schönsten Möbeln und Kunstwerken angefüllt ist. Trotzdem wird dieser Raum keine Ausstrahlung haben und die meisten Menschen eher überfordern als begeistern (solange sie nicht gerade in diesem Moment ein verschollen geglaubtes Erbstück entdecken).
Das ist auch der Grund, warum gilt: Je edler eine Boutique, desto weniger wird dort gezeigt. Im Second-Hand-Laden, bei dem Sie die Kleidung zum Kilopreis kaufen, wird man Ihnen so viel anbieten wie nur möglich. Kommen Sie zum Designer-Flagship-Store, sind eventuell nur eine handvoll Stücke zu sehen.
Das andere Extrem sind Räume, die überhaupt gar keine Highlights haben. Die sind dann zwar nicht visuell anstrengend, dafür aber schlichtweg langweilig.
Das ist das „Hingucker-Prinzip“, das Sie auch für Ihr Wohnzimmer nutzen können. Und, nein, es muss dabei hinterher nicht wie eine Edel-Boutique aussehen… Kann aber natürlich!
Sie müssen sich zudem nicht auf einen einzigen Hingucker beschränken. Aber Sie sollten hier sehr gezielt und sparsam vorgehen.
Wie Sie es konkret anwenden
Ein Beispiel für einen typischen Hingucker ist ein Kamin – und das nicht nur, wenn Sie tatsächlich an einem Winterabend ein knisterndes Feuer darin haben. Vielleicht haben Sie Glück und der Kamin ist bereits in seinem jetzigen Zustand so architektonisch interessant, dass Ihre Arbeit schon fast erledigt ist. Falls er hingegen ein eher schnödes und sachliches Loch in der Wand ist, denken Sie darüber nach, wie Sie ihn aufhübschen und in Szene setzen können. Schon mit Wandfarbe lässt sich hier einiges erreichen!
Ein anderes Beispiel ist ein großer Spiegel, vielleicht gar mit einem verschnörkelten Rahmen. Der dient nicht nur als Hingucker, sondern lässt den Raum zudem größer wirken und hilft dabei, das Licht zu verteilen. Achten Sie nur darauf, dass Sie den Spiegel nicht so platzieren, dass Ihre Gäste auf der Couch die ganze Zeit sich selbst ins Gesicht starren. Die meisten Menschen finden das eher unangenehm. Manche Leute können von dem Anblick kaum genug bekommen. Aber die sind die Ausnahme…
Weitere Ideen:
- Auch ein interessantes, auffälliges Kunstwerk kann zum Hingucker des Raumes werden. Unterstützen Sie es vielleicht noch mit Spot-Leuchten.
- Ein ausdrucksstarkes Möbelstück hat ebenfalls dieses Potenzial. Denken Sie an Beispiele wie ein antikes Sofa, eine außergewöhnliche Kommode, einen Designer-Sessel.
- Eine ungewöhnliche gestrichene, tapezierte und dekorierte Wand macht sich ebenfalls gut als Hingucker. Lesen Sie dazu auch: 5 Tipps für gelungene Wandgestaltung mit Fotos, Postern und Gemälden… Manch einer wird auch die Baumaterialien sehen wollen: die Ziegelstein- oder Betonwand, die Holzbalken und andere Elemente.
- Eine große Pflanze oder eine schön gruppierte Sammlung kleinerer Pflanzen.
- Eine extravagante Decken- oder Stehlampe – je nach Geschmack vom Kristall-Kronleuchter bis zum Midcentury-Designerstück.
- Und nicht vergessen: Ein Fenster kann zum zentralen Ankerpunkt des Raumes werden. Lesen Sie dazu auch: 5 Anregungen für schönes Licht im Wohnzimmer…
Um die Wirkung des Hinguckers zu verstärken und das Auge des Besuchers zu lenken, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Eine Variante sind schöne Pflanzen, eine andere sind dekorative Regale mit einigen ausgewählten Stücken. Denken Sie daran: Es geht darum, diesen Teil des Wohnzimmers ein wenig hervorzuheben, aber überladen Sie ihn nicht.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Ideen für Hingucker zu kombinieren: Hängen Sie beispielsweise einen großen Spiegel an eine Wand mit einem starken Tapetenmuster.
Weitere Tipps für gelungene Hingucker:
- Achten Sie darauf, dass der Hingucker idealerweise sofort ins Auge fällt, wenn man den Raum betritt. Er sollte also beispielsweise gegenüber dem Eingang zu finden sein.
- Sie müssen übrigens nicht Ihre Sitzmöbel entsprechend ausrichten. Es geht nicht darum, das gesamte Wohnzimmer auf den Hingucker auszurichten. Sie können das natürlich gern tun, wenn das sich das anbietet. Aber sehen Sie es keinesfalls als Pflicht an.
- Neben einem Hingucker macht es viele Einrichtungen harmonischer, wenn eine Akzentfarbe ausgewählt wird, die sich dann an zahlreichen Stellen wiederfindet. Besonders gut funktioniert das, wenn sich diese Akzentfarbe auch im gewählten Hingucker-Mittelpunkt des Raumes wiederfindet.
Schlusswort
Sich auf einige wenige Highlights zu konzentrieren (oder vielleicht gar auf nur ein einziges), wird Ihr Wohnzimmer deutlich aufwerten. Es gibt noch mehr Dinge zu beachten, beispielsweise rund ums Thema Licht und Beleuchtung. Aber das hier erklärte „Hingucker-Prinzip“ gehört zu den wesentlichen Grundlagen einer gelungenen Einrichtung.
Schwerpunkt „Guter Start ins neue Jahr“
Dieser Artikel gehört zu unserem Schwerpunkt rund um neue Anfänge und gute Vorsätze … Laden Sie alle Beiträge als PDF herunter! Darin:
- Ordnung leicht gemacht: Schnelle Tipps für Küche, Bad und Co.
- Wohnzimmer perfekt einrichten nach dem „Hingucker-Prinzip“
- 10 Tipps: Das Wohnzimmer mit wenigen Handgriffen verwandeln
- 5 Tipps für gelungene Wandgestaltung mit Fotos, Postern und Gemälden
- Einrichten mit Feng Shui: Eine alte Lehre mit modernen Ideen
- Stressfrei(er) ins neue Zuhause: Tipps zu Umzug, Einrichtung und Renovierung
- Die erste Wohnung wird erwachsen: Upgrade für die Einrichtung
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