Fünf Einrichtungsfehler im Flur
Durchgangszimmer, Ablageort und Transitbereich zwischen den schönen Zimmern: Der Flur hat es gar nicht so leicht. Dabei ist er es, der oft als erster Eindruck wahrgenommen wird, sobald jemand ein Zuhause betritt. Wir haben uns deshalb die typischen Einrichtungsfehler im Flur angesehen – und zeigen, wie Sie sie vermeiden können.
Fehler Nr. 1: Auf die Funktion beschränkt
Der Fehler: Jacke aufhängen und Schuhe ausziehen – dafür ist der Flur da. Persönliche Gegenstände und wohnliche Deko? Fehlanzeige.
Kleine, schmale oder kurze Flure werden gar nicht so richtig als Teil des Wohnraums wahrgenommen. Deshalb wird an weitere Dekoration, wohnliche Möbel und Co. kein Gedanke verschwendet. Kann man so machen, wirkt dann aber wenig einladend auf Gäste – und die eigene Stimmung beim Nachhausekommen.
So geht’s besser: Passende Flurmöbel jenseits der obligatorischen Garderobenhaken machen viel aus. Flauschige Kissen oder bunte Sitzpolster auf der Sitzbank schaffen ein einladendes Ambiente. Teppiche auf dem Boden, persönliche Fotos oder Kinderkunstwerke an den Wänden und Pflanzen in den helleren Ecken runden die Flurgestaltung ab.
Fehler Nr. 2: Die falsche – oder gar keine Wandfarbe verwendet
Der Fehler: Die Wände sind schlicht weiß – und werden alle zwei Jahre gestrichen, damit es schön sauber aussieht. Alternativ ist der schmale, enge Flur in dunklen, kalten Tönen gehalten. Hauptsache, kleine Macken und Dreckspuren an der Wand sind möglichst gut versteckt.
Schmale Flure wirken besonders schnell erdrückend. Dunkle Wandfarben unterstreichen das noch. Rein weiße Wände dagegen wirken steril und kalt – und gleichzeitig ist ein rege genutzter Flur mit Kindern oder Haustieren im Haushalt blitzschnell voller Benutzungsspuren.
So geht’s besser: Wer Kinder und Haustiere hat oder regelmäßig das Mountainbike im Flur unterstellt, sollte auf abwaschbare Farben achten. Für farbige Akzente gilt:
- eher helle, warme Farbtöne in langen, schmalen oder dunklen Fluren
- dunkle Akzente an einer Wand (Stirnseite) oder vollflächiger, wenn der Flur weitläufiger ist
Eine „Elefantenhaut“, also abwaschbare Schutzschichten über der eigentlichen Wandfarbe, hält die Flächen langfristig sauber.
Fehler Nr. 3: Lichtquellen ignoriert
Der Fehler: Eine Deckenleuchte für den ganzen fünf Meter langen Flur muss reichen. Tagsüber sind die angrenzenden Türen offen, dann ist es schon hell genug.
Stimmige Lichtkonzepte schließen den Flur ganz selbstverständlich mit ein. Das heißt auch: Lange, schmale Flure benötigen deutlich mehr Licht, das auch dunklere Ecken gut ausleuchtet. Helles Grund- und indirektes Stimmungslicht ergänzen sich optimalerweise.
So geht’s besser: LED-Spots über die gesamte Flurlänge oder in kleineren Nischen in der Nähe von Garderobe und Schuhschrank reduzieren den Lichtmangel.
Wer kann, ergänzt zusätzlich mit sanfteren Wandleuchten. Auch Spiegel helfen dabei, Licht in den Durchgangsraum zu bringen. Idealerweise sind sie in der Nähe von einfallendem Tageslicht, Türen oder Fenstern aufgehängt. Der Flur wirkt dadurch großzügiger – und heller.
Fehler Nr. 4: Sitzgelegenheiten vergessen
Der Fehler: Schuhschrank und Garderobe passen perfekt in den Flur. Wenn Oma ihre Schuhe anziehen will, muss sie dafür aber immer zurück ins Wohnzimmer.
Wird der Flur vor allem als Transitraum verstanden, werden Sitzmöbel gern vergessen. Dabei sind sie für alle, die etwas wackeliger auf den Beinen sind, unverzichtbar. Das gilt für Ältere ebenso wie für Jüngere und für diejenigen, die in aufwendigeres Schuhwerk mit hohen Absätzen schlüpfen wollen – oder in die Stiefel im Winter.
So geht’s besser: Ein Hocker, der bei Bedarf ausgeklappt wird, eine Sitzbank mit zusätzlicher Staufläche, ein opulenter Sessel oder ein ganz simpler Stuhl – Platz für das eine oder andere findet sich eigentlich in jedem Flur.
Im besten Fall sind Schuhschrank und Sitzmöbel nicht zu weit voneinander entfernt. Auch wenn es optisch vielleicht schöner gelöst wäre, beides weiter auseinanderzustellen: Im praktischen Alltag bleiben die Schuhe dann doch neben der Sitzbank liegen, statt bis zum Schrank getragen zu werden.
Richtig wohnlich wirken farblich zum Raumkonzept abgestimmte Bezüge, kuschelige Kissen oder Polster – plus praktische Läufer gegen kalte Füße unter dem Sitzmöbel.
Fehler Nr. 5: Stauraum falsch (oder gar nicht) geplant
Der Fehler: Zig Jacken hängen in wilden Knäueln übereinander an genau drei Haken; die Schuhe bilden ein wildes Getümmel auf dem Boden und der Haufen Altpapier müsste auch endlich mal nach draußen getragen werden …
Zu wenig Stauraum rächt sich schnell durch sichtbare Unordnung. Ähnlich sieht es aber auch aus, wenn zwar genug Stauraum geplant wurde, er aber am eigentlichen Bedarf und der Nutzung vorbeigeht.
So geht’s besser: erst die Planung, dann die Organisation. Deshalb lohnt sich bei der Flureinrichtung ein Blick auf die praktische Nutzung, sprich:
- Wer legt wo kleine Alltagsdinge beim Heimkommen ab, insbesondere Schlüssel, Sonnenbrille, Geldbeutel, Handtasche oder Mütze?
- Welche Tätigkeiten erfolgen vor Verlassen des Hauses, beispielsweise Schlüsselsuche, Blick in den Spiegel, Jacke oder Schuhe anziehen etc.?
- Welche Gegenstände, wie etwa Fahrradhelme, Wintersachen etc., müssen im Flur aufbewahrt werden? Welche gehören eigentlich an andere Plätze oder werden nur gelegentlich abgelegt (und dann vergessen)?
Danach richtet sich der eigentliche Platzbedarf. Raumhohe Einbauschränke nutzen den Platz in Nischen perfekt aus. Unter Treppen verbirgt sich oft ein wahres Raumwunder, sobald passgenaue Möbel dafür gefunden sind. In Altbauwohnungen sind es dagegen die hohen Decken, die Regale oberhalb der Türbögen möglich machen.
Schmale Side- oder Lowboards schaffen ebenfalls Platz für große und kleine Alltagsdinge, wirken aber weniger massiv in schmalen Fluren. Größere Möbelstücke fügen sich besser in luftigeren, weitläufigen Fluren ein.
Garderobe, Ablageflächen, Schuhschrank und Sitzmöbel sind am besten in Türnähe aufgehoben. Das reduziert die Laufwege deutlich!
Schlusswort
Na, welche Fehler haben Sie in Ihrer Flurplanung entdeckt? Hoffentlich konnten Sie sich die eine oder andere geschicktere Lösung aus unserem Beitrag herauspicken.
Artikelserie „Einrichtungsfehler“
In einer Serie schauen wir uns Raum für Raum an, welche Einrichtungsfehler besonders typisch sind und wie es besser geht. Bisher erschienen:
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