Leder-Polstermöbel: Kleine Lederkunde für den perfekten Sofakauf
Ledersofas sind oftmals das zentrale Möbelstück eines Raumes. Sie sind qualitativ hochwertig, gemütlich und versprühen eine zeitlose Eleganz. Wenn Sie sich jedoch nach Sesseln und Sofas aus Leder umschauen, werden Sie deutliche Preis- und Qualitätsunterschiede feststellen. Das kann einerseits mit der grundsätzlichen Konstruktion (Gestell, Unterfederung und Polsterung) des Möbelstücks zu tun haben, andererseits gibt es diverse Lederarten mit teils sehr unterschiedlichen Eigenschaften.
In diesem Artikel geben wir Ihnen daher wertvolle Tipps, worauf Sie beim Kauf eines Ledersofas achten sollten und stellen Ihnen die wesentlichen Lederarten sowie deren Vorteile vor. Darüber hinaus lernen Sie, wie Sie Ihr Ledersofa am besten pflegen, damit Sie lange daran Freude haben werden.
Falls Sie noch gar nicht sicher sind, ob ein Ledersofa überhaupt die richtige Wahl für Sie ist, dann lesen Sie: Was ist besser: Ledersofa oder Stoffsofa? oder testen Sie die Varianten gerne direkt bei uns vor Ort in einem unserer Einrichtungshäuser.
Inhaltsverzeichnis
- Worauf Sie beim Polstermöbelkauf achten müssen
- Die verschiedenen Lederarten
- Die richtige Wahl treffen
- So pflegen Sie Ihre Leder-Polstermöbel richtig
- Fazit
Worauf Sie beim Polstermöbelkauf achten müssen
Nachdem Sie sich dafür entschieden haben, dass Ihr neues Polstermöbelstück aus Leder und nicht aus Stoff sein soll, geht es ans Eingemachte. Schließlich müssen einige Fragen beantwortet werden, um das perfekte Sofa zu finden:
- Größe: Wo wird es stehen? Wie groß kann es sein? Wie viele Personen sollten darauf Platz haben?
- Stil: Mögen Sie ihr Ledersofa eher klassisch oder modern oder?
- Art: Soll es ein Zweiersofa, ein 3-Sitzer, ein L-förmiges Ecksofa oder doch eine ganze Wohnlandschaft sein?
- Farbe: Soll die Farbgestaltung des Sofas passend zur Einrichtung sein oder ein kontrastreicher Hingucker?
Neben diesen Überlegungen spielen insbesondere die Lederart und Lederqualität für Sofas eine wichtige Rolle, da es große Unterschiede zwischen den einzelnen Lederarten gibt. Damit Sie im Lederarten-Dschungel jedoch stets die Übersicht behalten, haben wir Ihnen nachfolgend die wichtigsten Lederarten für Sofas einmal zusammengestellt.
Die verschiedenen Lederarten
In der Möbelherstellung werden Sie für Leder-Polstermöbel praktisch ausschließlich Rindsleder vorfinden. Das Leder wird dabei im Zuge seiner Behandlung haltbar gemacht – man spricht von gegerbt. Anschließend wird seine Oberfläche behandelt, um es unempfindlicher gegen Flecken zu machen. Je stärker die aufgetragene Pigmentierung, desto robuster wird das Sofa. Zu guter Letzt wird es gefärbt und getrocknet.
Offenporiges Glattleder, Anilinleder
So mancher Lederfreund schwört auf hochwertiges, naturbelassenes Anilinleder, das mit der Zeit die typische Lederpatina bildet. Bei diesem Leder bleibt die Oberfläche offen und es fühlt sich warm und anschmiegsam an. Auf eine Farb- oder Pigmentschicht wird bewusst verzichtet. Es ist zudem sehr atmungsaktiv und hat eine unverwechselbare Optik, bei der die natürliche Porenstruktur (Narbenbild) gut zu sehen ist. Da hier nur makellose Häute verwendet werden können, ist der Preis auch entsprechend hoch.
Allerdings ist es besonders empfindlich. Selbst eine Imprägnierung hilft hier nur begrenzt, da sie sich bald abreibt. Flecken und Flüssigkeiten ziehen deshalb schnell ein und lassen sich in der Folge nicht mehr entfernen. Auch im Kopf- und Armlehnenbereich wird sich diese Lederart verfärben. Außerdem ist sie empfindlich gegen Sonneneinstrahlung.
Mit anderen Worten: Wer sich für Anilinleder entscheidet, sollte es regelmäßig reinigen und pflegen. Idealerweise entscheidet man sich für eine dunkel gefärbte Version. Auf diese Weise werden Flecken und minimale Farbunterschiede nicht so sehr ins Auge fallen wie bei hellem Leder. Gegenüber UV-Licht bleibt es aber trotzdem empfindlich, da es schnell ausbleicht.
Leicht gedecktes Glattleder: Nappaleder, Semianilinleder
„Gedecktes“ Glattleder ist mit einer feinen Farbschicht (Pigmentierung) veredelt, wodurch das Material unempfindlicher gegenüber Verschmutzungen und Fetten und zugleich haltbarer wird. Dadurch ist es deutlich leichter zu pflegen als offenporiges Leder, und im Gegensatz zum oben beschriebenen Anilinleder lassen sich Gebrauchsspuren und Flecken besser behandeln. Auch hier sind dunklere Leder einfacher zu handhaben als hellere. Der Gegensatz fällt aber nicht so groß aus wie bei Anilinleder.
Bei Leder-Polstermöbeln werden Sie vor allem diese Lederart antreffen, da ihre Eigenschaften ideal zur Nutzung passen. Gleichzeitig bleiben die natürliche Weichheit sowie die Hautmaserung des Leders erhalten, weshalb Semianilinleder einen guten Kompromiss darstellt.
Voll gedecktes Glattleder
Darüber hinaus gibt es noch voll pigmentierte Glattleder, die am häufigsten bei der Herstellung von Ledersofas verwendet werden. Der Grund liegt auf der Hand: Diese Lederart ist die robusteste Echtledervariante, unkompliziert in der Pflege und zudem preisgünstiger als Anilin- oder Semianilinleder. Der niedrigere Preis erklärt sich dadurch, dass auch Lederstücke mit Makeln verwendet werden können.
Hierbei wird das Leder nach dem Färben erneut mit einer weiteren Farbpigmentschicht überzogen. Dadurch werden die natürlichen Maserungen des Leders überdeckt, was das Leder unempfindlicher gegen äußere Einflüsse macht. Die Maserungen werden anschließend wieder auf das Leder geprägt, um ein natürliches Hautbild zu imitieren.
Bycast-Leder, Sattelleder, Pull-Up-Leder
Dieses Glattleder sieht zwar mit seiner glänzenden und leicht gewachsten Oberfläche sehr schick aus, eignet sich aufgrund seiner Empfindlichkeit aber nicht so sehr für häufig genutzte Möbel und Haushalte mit Familien und Haustieren. Es ist beispielsweise wenig atmungsaktiv, was sich vor allem im Sommer negativ bemerkbar macht.
Zudem werden Sie nach kurzer Zeit deutliche Gebrauchsspuren erkennen, weshalb eine regelmäßige Pflege notwendig ist. Wie beim Anilinleder bildet sich auch hier eine Patina.
Rauleder, Nubukleder, Veloursleder
Diese rauen Lederarten sind offenporig und angeschliffen. Das gibt Leder-Polstermöbeln zwar einen ganz besonderen Look, aber das macht sie auch ganz besonders empfindlich gegenüber Verschleiß, Verschmutzungen oder Licht. Ihr Pflegeaufwand wird somit hoch sein. Ähnlich dem Anilinleder haben Sie hier kaum eine Chance, Verschmutzungen und Verfärbungen zu behandeln. Mithilfe einer Polyurethanversiegelung können Sie das raue Leder etwas robuster machen.
Wenn der hohe Pflegeaufwand für Sie kein Problem darstellt, bekommen Sie eine Lederart, die sehr weich, atmungsaktiv und anschmiegsam ist und Ihre Körperwärme sehr gut annimmt. Für Haushalte mit Kindern oder Haustieren ist dieses Leder jedoch eher weniger geeignet.
Der Unterschied zwischen Nubukleder und Veloursleder liegt darin, dass bei Nubukleder die Hautaußenseite (Narbenseite) aufgeraut wird, während bei Veloursleder die Hautinnenseite behandelt wird. Veloursleder ist zudem robuster und pflegeleichter.
Kunstleder
Neben natürlichem Leder gibt es auch noch Kunstleder, das aus Mikrofasern besteht, die mit Kunststoff überzogen werden. Daher sehen Kunstledermodelle ihren Echtlederpendants auch zum Verwechseln ähnlich. Wenn Sie also die Optik eines Ledersofas bevorzugen, stellt das Lederimitat eine veritable Alternative dar.
Der Vorteil von Kunstleder ist, dass es preiswerter als echtes Leder und in verschiedenen Farben erhältlich ist. Außerdem sind Kunstledermodelle in der Regel langlebig, besonders pflegeleicht und unempfindlicher gegen Schmutz, was sie perfekt für Familien und Tierliebhaber macht.
Die richtige Wahl treffen
Wir können festhalten: Alle Lederarten lassen sich pflegen und instand halten, aber wie viel Aufwand sie fordern und wie stark sie altern, ist sehr unterschiedlich. Bedenken Sie auch, dass sich manche Lederarten wie beschrieben mit der Zeit verfärben können. Lederfans wissen zu schätzen, dass sich das Material im Laufe der Nutzung verändert. Natürliche Werkstoffe gehen immer durch einen Alterungsprozess. Es gibt allerdings auch Kunden, die vor allem den brandneuen Look von Leder mögen und dann später enttäuscht sind.
Welches Leder für Ihr Sofa das beste ist, hängt letztlich von verschiedenen Faktoren ab:
- Wie stark wird das Möbelstück genutzt? Sprich: Ist es eine alltägliche Sitzgelegenheit? Ist es nur für Gäste gedacht? Dient es etwa vor allem der Dekoration?
- Haben Sie Kinder oder Haustiere?
- Wird es im direkten Sonnenlicht stehen?
Je nachdem, wie Sie diese Fragen beantworten, kommen unterschiedliche Lederarten für Ihre Leder-Polstermöbel in Frage. Und wie oben beschrieben: Dunklere Ledermöbel sind generell einfacher zu handhaben als helle.
Sie werden außerdem verschiedene Lederstärken antreffen. Wenn Sie hier die Wahl haben, dann greifen Sie zur dickeren Variante. Behalten Sie allerdings im Hinterkopf: Es passiert nur selten, dass Leder einreißt. Ihr Möbelstück wird sehr wahrscheinlich aus anderen Gründen nicht mehr ansehnlich sein – selbst bei dickerem Leder.
„Spaltleder“ wiederum ist generell preisgünstiger, weil es aus der unteren Hautschicht gewonnen wird, die aber nicht die für Leder typische Narbung aufweist. Diese wird bisweilen über eine Beschichtung hinzugefügt.
Natürlich gäbe es noch viel mehr zu sagen, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen. In der Wikipedia heißt es beispielsweise:
Für die technische Beschreibung und Qualitätsbeurteilung von Leder sind die Dichte (spezifisches Gewicht), die Zugfestigkeit, die Dehnbarkeit, die Bruchfestigkeit des Narbens, die Wasser- und Luftdurchlässigkeit, die Lichtbeständigkeit und die Schrumpfung entscheidend. Neben diesen physikalischen Werten werden chemische Werte wie Fettgehalt, Schrumpfungstemperatur im nassen Zustand, Gerbstoffgehalt, Waschbarkeit, Säuregehalt beurteilt.
So pflegen Sie Ihre Leder-Polstermöbel richtig
Wie bei vielen anderen Dingen im Leben ist auch bei einem Ledersofa die richtige Pflege wichtig. Diese gewährleistet nämlich, dass die Lebensdauer Ihres Sofas verlängert wird und Sie dadurch möglichst lange Freude an Ihrem Ledersofa haben. Nachfolgend haben wir Ihnen daher ein paar wichtige Tipps zusammengefasst:
- Flecken direkt entfernen: Behandeln Sie Verschmutzungen immer sofort. Milde Neutral- oder Kernseife und destilliertes Wasser sind dafür geeignete Hilfsmittel. Rauledersofas sollten Sie hingegen mit dem Staubsauger oder der Möbelbürste reinigen, da diese kein Wasser vertragen.
- Ledersofa regelmäßig reinigen: Wischen Sie Ihr Ledersofa mit einem trockenen oder leicht feuchten fusselfreien Tuch ab, um oberflächliche Hausstaubverschmutzungen zu entfernen und dem Leder Feuchtigkeit zu geben. Mikrofasertücher sollten Sie meiden, da die meisten das Leder angreifen können.
- Pflegeprodukte einsetzen: Je nach Lederart können Sie spezielle Pflegeprodukte wie Lederfett, Wachs oder Politur verwenden, damit Ihr Ledersofa geschmeidig bleibt und nicht reißt. Stellen Sie sicher, dass die Produkte für Ihr Leder geeignet sind und testen Sie diese an einer unauffälligen Stelle, damit keine Flecken entstehen und Sie das Leder nicht ruinieren.
- Sonneneinstrahlung vermeiden: Leder kann durch zu viel Sonnenlicht austrocknen und verblassen. Wählen Sie daher einen geeigneten Platz für Ihr Ledersofa aus.
- Decken oder Überwürfe verwenden: Vor allem, wenn Sie Haustiere haben, empfiehlt es sich, eine Decke auf das Ledersofa zu legen, um Kratzspuren zu vermeiden. So schaffen Sie gleichzeitig einen Liegeplatz für Ihr Haustier.
- Scharfe Accessoires und farbintensive Kleidung vermeiden: Um Kratzer zu vermeiden, sollten Sie keine scharfen Accessoires tragen, wenn Sie es sich auf der Couch bequem machen. Bei hellen Sofas sollten Sie zudem Bluejeans und rote Kleidung meiden, da diese besonders gefährlich sein können und dauerhafte Verfärbungen verursachen.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Faktoren, die Lederarten voneinander unterscheiden. Über die Jahre und Jahrzehnte haben sich bestimme Varianten als besonders geeignet für Polstermöbel herausgestellt. Aber auch hier kann es Qualitätsunterschiede geben, die sich dann im Preis niederschlagen.
Seien Sie sich bei alldem bewusst, dass Leder ein natürliches Material ist. Es wird mit der Zeit seinen Look verändern – und genau das macht es beispielsweise gegenüber Kunstfasern so besonders.
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