Boho-Chic erklärt: Der unkonventionelle Einrichtungsstil

Boho-Chic erklärt: Der unkonventionelle Einrichtungsstil

Wohnungen im Boho-Stil sind bunt, wirken warm und einladend und weisen typischerweise einen Mix aus ganz verschiedenen Materialien und Stoffen auf. Einheitlichkeit und Gleichklang sucht man hier auf jeden Fall vergebens! Woher dieser Einrichtungsstil kommt und wie Sie ihn umsetzen, erklären wir in diesem Beitrag.

Die Ursprünge

Die Bohème – eine freigeistige, ungezwungene Künstlergruppierung im Paris der 1860er Jahre – versteht sich als Kontrast zum konventionellen, steifen Bürgertum. In Literatur, Malerei und eben auch in der Gestaltung ihrer Wohnungen setzten sie auf freie Gestaltung und bunte Lebenswelten. In den 70er Jahren erlebte dieser Stil als „Hippie-Chic“ ein Revival – und ist seitdem immer mal wieder anzutreffen.

Die freigeistigen Künstler der Pariser Kunstschaffenden liehen sich zahlreiche der noch heute gültigen Einrichtungsmerkmale von den Sinti & Roma aus. Inklusive des Namens, der sowohl eine Anspielung auf die Herkunftsregion Böhmen war als auch ein stehender Begriff für eine nichtbürgerliche Lebensweise darstellte. 

Die farbenfrohen Muster, teils zusammengewürfelten Möbel- und Einrichtungsstile und eine insgesamt eher schillernde Zusammenstellung im Boho-Chic sind aus diesen Ursprüngen entstanden – und noch heute gültig.

Beispiele für die bunten, warmen Farben im Boho Stil
Wie Sie sehen, darf es im Boho Chic gern bunt zugehen, bevorzugt mit warmen, freundlichen Farben. (Fotos: Europa Möbel-Verbund)

Boho Chic als Einrichtungskonzept

Von einem strikten Konzept kann beim Boho Chic definitiv keine Rede sein. Der Kern ist es schließlich gerade, gültige Regeln außer Kraft zu setzen und dabei unkonventionell aufzutreten.

Trotzdem gibt es die eine oder andere Regel, mit der sich ein stimmiges, harmonisches Stimmungsbild erzeugen lässt. Vor allem in Kombination mit Modern Scandi, dem Landhausstil und Mid-Century-Chic ergeben sich hier stimmige Gestaltungsideen.

Einige grundlegende Prinzipien beim Boho-Style sind:

  • Mixe alte und neue Einrichtungsgegenstände!
  • DIY- und aufgearbeitete Möbel sind ideale Ergänzungen.
  • Der Fokus liegt auf Kleinmöbeln, Accessoires und geliebten Einzelstücken.
  • Möbelserien und gleichförmige Möbelstücke haben hier nichts verloren!
  • Naturmaterialien, insbesondere Holz, Rattan, bunt gefärbte Baumwolle und Co. haben Vorrang.

Schwere Teppiche in kräftigen Rottönen und leichtere Pendants aus Naturfasern in geschwungenen Formen gehören unbedingt mit dazu.

Farbgestaltung im Boho-Chic

Beruhigende Erdtöne aus Beige, Braun, Olivgrün und Khaki treffen auf lebendige und klangvolle Akzentfarben wie Türkis, Violett, Rot, Kobaltblau und Sonnenblumengelb.

Zusammen entsteht so eine bunte Vielfalt, die aus jedem eher schlichten Raum eine leuchtende Oase machen kann. 

Wichtig: Wenn der Raum insgesamt harmonisch wirken soll, reichen vier dominierende Farben in aller Regel aus. Aber da der Hippie-Chic vom Regelbruch lebt, können es unter Umständen auch mehr – oder deutlich weniger – werden.

Wer sich langsam herantasten mag, kombiniert die im Modern Scandi und Mid-Century-Chic üblichen gedeckten Wandfarben mit ausgewählten farbigen Accessoires und einzelnen Möbelstücken. Dann werden erdfarbene Wände und holzfarbene Möbel durch Sitz- und Bodenkissen in knalligen Farben ergänzt. Flauschige Decken in starken Kontrastfarben bedecken dezente Couchen und Sessel – und der Esstisch erhält farbenfrohe Akzente mit bunten Holztieren, Vasen oder anderen Dekorationsobjekten.

Möbel aus Naturmaterialien und Flohmarktfunde gehören zum Boho-Stil dazu. (Fotos: Europa Möbel-Verbund)

Boho-Möbel und -Accessoires

Beim Mobiliar darf es eine ungezwungene Mischung aus Alt und Neu sein. Flohmarktfunde reihen sich ein neben Omas Erbstücken und dem brandneuen Tischchen aus der aktuellen Saisonkollektion. Erlaubt ist, was gefällt.

Kleinere Macken oder Beschädigungen sind, wie schon beim Landhausstil oder beim Modern Scandi, kein Grund zum Ausmustern. Ganz im Gegenteil! 

Rattankörbe, bunte Sitzkissen mit weichen Bezugsstoffen und aufgearbeitete Kommoden passen gut in unkonventionelle Boho-Zimmer. Typisch sind auch handgeknüpfte Makramee-Wandbehänge oder große Messingtabletts. Letztere befinden sich wahlweise an die Wand genagelt oder als flexible Ablagehilfen auf dem Boden. Bezugsstoffe sind meist aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen. Aber auch dekadent wirkender Samt und flauschige Plüschstoffe dürfen nicht fehlen. Ethno- und Karomuster ergänzen die Gestaltungsmöglichkeiten.

Plätze zum Verweilen und zum Austausch rücken ins Zentrum der Wohnung. Ein weicher Diwan, Matratzenlager oder Paletten-Couchen sind ideale Stilmittel im Boho. Sitzkissen in verschiedenen Größen, bezogen mit vielfältigen Mustern und Stoffen sowieso. Die Küche ist im besten Falle eine Wohnküche, mit offenem Bereich und ausreichend Platz für einen großen Essplatz. Falls nicht, verlagert sich alles zurück ins Wohnzimmer.

Und Pflanzen bitte nicht vergessen! Ein nicht ganz unwichtiger Teil des Boho-Style sind dschungelähnliche Pflanzenlandschaften, die das natürliche, unkonventionelle und wilde Ambiente unterstreichen. Hängepflanzen ranken sich von Regalen und einzelnen höheren Schränken herab, palmartige Pflanzen in Rattantöpfen flankieren Sitzplätze oder Fensterbänke.

Schlusswort

Boho-Chic ist ein unkonventioneller Stil, bei dem sich wunderbar mit Altem und Neuem spielen lässt. Dabei ist Boho absolut individuell – es darf und soll in jeder Wohnung ganz unterschiedlich ausfallen. Von überschwänglich und verspielt bis zu eher zarten Tendenzen ist alles erlaubt. Mit einigen Boho-Elementen lässt sich der Stil wunderbar entdecken. Testen Sie es beispielsweise mit einigen Teppichläufern, Bodenkissen oder Spiegeln.